Josef-Lammerting-Allee in Braunsfeld: Investor will Straße verschenken – Stadt zögert

Die Joef-Lammerting-Allee muss dringend saniert werden.

Der Begriff Schlagloch ist eine Beschönigung. Das, was sich auf der Josef-Lammerting-Allee in der Asphaltoberfläche gebildet hatte, war eher ein Krater. Auf der Straße lauerte er bis vor kurzen als Radfahrerfalle oder Auto-Achsenbrecher. „Wenn ein Radler hier vom Radweg abgefahren wäre, weil er einem anderen ausweichen muss und dort hineingerät, wäre er kopfüber gegangen“, kommentiert der Braunsfelder Elmar Freining. Auch für andere Verkehrsteilnehmer wäre das Schlagloch gefährlich geworden, etwa wenn ein Autofahrer hineingerät, das Steuer verreißt und in den Gegenverkehr oder auf den Bürgersteig fährt. Mittlerweile hat Investor Udo Lammerting das Loch und seine Artgenossen in der Straße geflickt. Es ist eine Übergangslösung. Eigentlich sollte die Josef-Lammerting-Allee längst frisch saniert und Eigentum der Stadt sein. Der Investor möchte sie ihr gerne schenken. Das hat einen guten Grund: Die Josef-Lammerting-Allee wird heute vor allem durch den öffentlichen Verkehr genutzt. Sie sei 2000/2001 zunächst als Privatstraße gebaut worden, schildert der Eigentümer, weil Unternehmen mit sensiblen Daten und Techniken – wie die Ford-Leasing-Bank, das Bundesverwaltungsamt und die Schaltzentrale von Netcologne – dort zu Hause sind und sie zunächst nachts manuell mit einer Schranke gesichert werden musste. „Nach Abstimmung mit der Bezirksvertretung Lindenthal haben wir damals aber schon akzeptiert, dass der öffentliche Verkehr zur Entlastung der Vitalis- und Eupener Straße auch über die Josef-Lammerting-Allee fließen kann“, so der Investor. Deswegen sei sie exakt nach den Vorgaben und Richtlinien der Stadt Köln für Straßen gebaut worden. Weil mittlerweile aber die elektronischen Sicherheitssysteme der Unternehmen viel effektiver sind, sei die nächtliche Sperrung überflüssig geworden. Bauprojekt der GAG macht Allee unverzichtbar „Mittlerweile stammen etwa 95 Prozent des Verkehrsaufkommens aus den umliegenden Bereichen und höchstens fünf Prozent aus den Bürohäusern an der Josef-Lammerting-Allee“, so Lammerting. Der durchgehende Verkehr habe die Straße stark beansprucht. Nun käme hinzu, dass auch ein großes Bauprojekt der GAG, die Vitalisgärten, mit 100 Wohnungen und einem hohen Anteil an öffentlich gefördertem Wohnungsbau, nur realisiert werden kann, wenn es über die Josef-Lammerting-Allee erschlossen wird. Der Rat der Stadt habe in seinem Bebauungsplan festgesetzt, dass der zusätzliche Verkehr, der durch die neue Siedlung entsteht, über sie abgewickelt werden soll. Auch deswegen sei es im Interesse der Stadt, dass die Straße ihr gehöre. Aus Sicht des Unternehmers handelt es sich bei der Straße um ein großzügiges Geschenk. „Das sind immerhin um 14 000 Quadratmeter Land in einem Wert von etwa drei Millionen“, argumentiert er. Zu seiner Verwunderung hielt sich die Begeisterung der Stadt für das Geschenk bislang aber in Grenzen. Man würde es nur annehmen, wenn der Investor die Straße vorher in den Zustand einer neu gebauten Straße versetzen würde, antwortete das Bauverwaltungsamt. „Wenn wir die Straße übernehmen und selbst in den ordnungsgemäßen Zustand versetzen, dann sind wir gesetzlich dazu verpflichtet, die Anlieger zur Kasse zu bitten. Wir geben dann ja auch Steuergelder aus“, sagt Cornelia Müller, Leiterin des Bauverwaltungsamtes. „Bei der erstmaligen Herstellung eines Verkehrsweges als öffentliche Straße handelt sich um sogenannte Erschließungskosten, Anwohner müssen sich nach den Vorschriften des Baugesetzbuchs daran beteiligen.“ Weil aber die Anlieger mit Lammerting Verträge hätten, die nicht vorsähen, dass sie mit Erschließungskosten belastet würden, sehe die Stadt Streitigkeiten mit ihnen auf sich zu kommen. „Diesen Streit möchten wir vermeiden und die Straße deswegen in diesem Zustand nicht übernehmen“, so Müller. Ungeduld beim Schenker Der Investor hat sich nun bereit erklärt, die Sanierung zu bezahlen, bevor er die Straße der Stadt überträgt. Immerhin 120 000 Euro möchte er dafür aufwenden. Doch das hat das Prozedere nicht beschleunigt. Eine Geschenkübergabe hat immer noch nicht stattgefunden und die Sanierung nicht begonnen. Es fehlen noch ein paar Formalitäten. Beim Schenker ist mittlerweile Ungeduld spürbar: „Wir haben die Sanierung mit unserem Tiefbauingenieur, der früher selbst bei der Stadt Köln gearbeitet hat, fix und fertig geplant“, schildert Udo Lammerting. „Die Unternehmen sind beauftragt. Die Stadt hat uns genau gesagt, wie die Oberfläche aussehen soll, welche Bordsteine und welche Lampen wir verwenden müssen. Es sind noch Detailabstimmungen mit dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik erforderlich, auf die wir seit geraumer Zeit warten“, sagt Udo Lammerting. Die Stadt sieht die Situation etwas anders: „Der Investor muss noch einige Nachweise erbringen, erst dann können wir alles Weitere in die Wege leiten“, sagt Jörg Lachmann vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik. Um welche notwendigen Abstimmungen und Nachweise es sich handelt, möchte er allerdings nicht verraten. „Das sind Interna“, so Lachmann. Auch Lammerting möchte keine Auskunft dazu geben. „Es handelt sich aber nur um eine einzige fehlende Abstimmung, ein noch ausstehendes Gespräch.“...Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta