JPMorgan verklagt Ex-Spitzenmanager wegen Verbindungen zu Jeffrey Epstein

Die US-Großbank JPMorgan Chase hat ihren früheren Spitzenmanager Jes Staley wegen dessen Verbindungen zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verklagt. Mit der am Mittwoch bei einem New Yorker Bundesgericht eingereichten Klage will die selbst wegen der Epstein-Affäre verklagte Bank erreichen, dass bei einer möglichen Verurteilung nicht sie, sondern Staley Schadenersatz zahlen muss.

Hintergrund sind Klagen der Amerikanischen Jungferninseln, wo Epstein eine Insel besaß, und eines mutmaßlichen Epstein-Opfers gegen JPMorgan Chase (JPMC). Epstein war lange Zeit Kunde der Bank. Der Vorwurf gegen JPMorgan lautet, dass die Bank vom kriminellen Treiben des einflussreichen Investors wusste, trotzdem weiter mit ihm zusammenarbeitete und seine Verbrechen damit mit ermöglichte.

Die Bank weist die Vorwürfe zurück - will sich mit der Klage gegen Staley aber im Falle einer Verurteilung absichern. "In dem Ausmaß, in dem Staley vom sexuellen Missbrauch in Verbindung mit Epstein wusste, daran teilnahm oder Zeuge wurde, es aber nicht JPMC meldete, es aktiv verbarg oder sein Wissen falsch darstellte, ist Staley, nicht JPMC verantwortlich für möglichen Schaden, den Epstein 'Doe' (dem anonymisierten Opfer) zugefügt haben könnte."

Als Mitarbeiter von JPMC sei der heute 66-Jährige der Bank zu "Loyalität" verpflichtet gewesen und habe im besten Interesse der Bank handeln müssen, heißt es in der Klage von JPMorgan weiter. Staley arbeitete von 1979 bis 2013 für das Finanzinstitut. Er wurde später Chef der britischen Großbank Barclays, musste dort aber 2021 wegen Ermittlungen der britischen Finanzaufsicht zu seinen Verbindungen zu Epstein zurücktreten.

Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der Multimillionär wurde bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilt, musste im Zuge einer umstrittenen Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft aber nur 13 Monate in Haft verbringen.

Im August 2019 wurde er nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden, nach Angaben der Behörden nahm der 66-Jährige sich das Leben. Der schwerreiche Investor hatte über Jahre mit bekannten Größen aus Politik und Gesellschaft wie den früheren Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump und Microsoft-Gründer Bill Gates verkehrt. In den Fall Epstein ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt.

fs/ju