Jugendlicher tritt in Paris einem Juden in den Rücken und beschimpft ihn
Ein Jugendlicher hat in der Nähe des Pariser Bahnhofs Gare du Nord einen an seiner Kleidung erkennbaren Juden angegriffen. Er habe Arabisch gesprochen und sein Opfer in den Rücken getreten, hieß es am Donnerstag in Polizeikreisen. Der Jugendliche wurde anschließend in Gewahrsam genommen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Gegen ihn werde wegen Gewalt wegen der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft ermittelt. Das Opfer erstattete Anzeige.
Nach Informationen der Zeitung "Le Parisien" handelt es sich bei dem Opfer um einen 45 Jahre alten Rabbiner. Der Jugendliche sei 2009 in Syrien geboren und der Polizei zuvor nicht bekannt gewesen. Der Vorfall ereignete sich in einem Gang der Pariser Metro.
Die französischen Behörden haben seit dem Beginn des Gazakriegs mehr als 1000 antisemitische Taten verzeichnet, darunter Schmierereien und Schmähungen. Aufsehen erregten auch mehr als 200 blaue Davidsterne, die mit einer Schablone in Paris und einigen Vorstädten auf Mauern gesprüht wurden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es Hinweise auf einen russisch sprechenden Auftraggeber aus dem Ausland, der dafür bezahlt habe.
Für Sonntag haben die Vorsitzenden der Nationalversammlung und des Senats zu einer Demonstration gegen Antisemitismus aufgerufen. Der Aufruf der Rechtspopulistin Marine Le Pen an ihre Wähler, sich daran zu beteiligen, löste jedoch heftige Kritik aus. Die Linkspopulisten sagten deswegen ihre Teilnahme ab.
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