Julian F.M. Stoeckel übers Gendern: "Das habe ich nie verlangt, das ist mir völlig egal"
Julian F.M. Stoeckel ist bekannt dafür, schonungslos ehrlich zu sein und kein Blatt vor den Mund zu nehmen: Im Interview bezieht der Entertainer und Moderator von "Naked Attraction" klar Stellung zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten.
Er outet sich als Gegner des Outings: Julian F.M. Stoeckel legt Wert auf Authentizität, wie er im Interview anlässlich des Starts der neuen Staffel der durchaus umstrittenen Dating-Show "Naked Attraction" (ab Donnerstag, 5. Oktober, discovery+) verrät. "Ich bin ein absoluter Gegner des Outings, weil ich nicht verstehe, warum. Warum sollte ich mich outen? Ich bin Julian F.M. Stoeckel. Ich bin bisexuell. Und jetzt?" - Der 36-jährige Entertainer polarisiert durchaus in der Öffentlichkeit und äußert sich zur Genderdebatte, zu Diskriminierung und zu seiner eigenen sexuellen Orientierung.
"Warum soll ich mich outen für das, was ich bin?"
"Warum soll ich mich outen für das, was ich bin? Warum soll ich mich der Welt erklären? Die erklären sich mir doch auch nicht", erklärt Stoeckel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur teleschau. "Ich würde nie, wenn ich beim Bäcker bin, die Bäckerin fragen: Na, bist du lesbisch? Oder bist du asexuell oder pansexuell?" Es gebe gefühlte 138 Geschlechter und 700 sexuelle Empfindungen. Das interessiere ihn alles nicht.
Ganz im Gegenteil zu den kritischen Stimmen, die laut werden, wenn es um das TV-Format "Naked Attraction", in dem viel nackte Haut gezeigt wird. "Mittlerweile gibt es so viele Formate, bei denen die Leute noch weiter gehen als bei 'Naked Attraction' und körperlich werden", rechtfertigt der 36-Jährige die Sendung. "Unser Format ist im Vergleich dazu eher harmlos: Eine Wand geht auf und ... oh, ein Penis. Im Grunde machen wir nichts Schlimmes".
Gendern? - "Egal"
Für sich selbst reklamiert Stoeckel keine Sonderbehandlung. Auch nicht, was die Sprache betrifft. "Ich fand es eine Unverschämtheit, als ich einmal gefragt wurde, warum ich nicht gendere, weil das angeblich genau für mich gemacht sei. Wie bitte?! Das habe ich nie verlangt, das ist mir völlig egal."
Angesichts vieler Debatten sieht Stoeckel die Gesellschaft in der Pflicht, etwas zu ändern. Geht es um sensible Themen wie Nacktheit oder Minderheiten, müsse sich einiges am gesellschaftlichen Diskurs ändern: "Ich glaube, wir müssen einfach ein bisschen gelassener werden und den Leuten mehr Raum geben." Es bringe nichts, sich immer zu fragen, was sagbar ist und was nicht. In Debatten wie diesen gehe es vor allem um "Empfindlichkeiten": "Das macht eine Gesellschaft brüchig".