"Jung, weiblich, Boss!": Wenig Gründung, viel Langeweile

Die Gründerinnen Cita (links) und Lea (Mitte) sprechen ihre Chancen für den Online-Shop mit einer Fachfrau für Fashion-Business durch. Foto: Screenshot / RTL 2
Die Gründerinnen Cita (links) und Lea (Mitte) sprechen ihre Chancen für den Online-Shop mit einer Fachfrau für Fashion-Business durch. Foto: Screenshot / RTL 2

Was in der zweiten Folge von “Jung, weiblich, Boss!” passierte, ist schnell erzählt. Denn um Gründungen ging es in der Sendung kaum, dafür umso mehr um persönliche Schicksale. Wer sich erhoffte für sein eigenes Business etwas zu lernen, der wurde am Montagabend bitter enttäuscht. Und was macht eigentlich Jette Joop?

Die Gründerinnen Cita und Lea Maass haben gerade ganz andere Probleme als ihre Gründung. Feierte Cita in der letzten Folge noch, begleitet von RTL 2, ihren 30. Geburtstag auf Mallorca, ist mit dieser lustigen Stimmung nun alles vorbei. Ihr Freund hat sie nach 3,5 Jahren Beziehung verlassen. “Und jetzt ist einfach grad alles egal”, sagt Cita in eine private Kamera, deren Aufnahmen sie RTL 2 zur Verfügung gestellt hat. Völlig verständlich. Herzschmerz – das kennt jeder, aber ihre Schwester steht nun auf verlorenem Posten was die Gründung des eigenen Plus-Size-Labels angeht.

Bei Cita und Lea stimmt die Bilanz ganz und gar nicht

Diese Idee sollen die Mädels nun verfolgen und sind davon auch sehr angetan, allerdings müssen sie dafür ihr Geschäft völlig umkrempeln. Hierfür haben sie sich eine erfahrene Business-Beraterin im Lifestyle-Bereich eingeladen. Die erklärt ihnen die einfachsten Dinge. Zum Beispiel: keine Rechtschreibfehler auf der Homepage. Davon hat sie nämlich, sage und schreibe, 21 Stück auf der Frontseite gezählt.

Außerdem: 17.700 Euro im Jahr für Reisen nach Asien, um zusammen mit Bruder und Papa zu kontrollieren, ob die Produktionsstandards eingehalten werden, ist zu viel. “Ihr könnt euch das nicht leisten!” Zur Verdeutlichung wie sie das findet, malt sie einen traurigen Smiley auf ein Blatt Papier. Business für Dummies. Die Mädels scheinen in dieser Folge recht sentimental. Mal weint die eine, mal weint die andere. Anscheinend ist gerade alles ein bisschen viel.

Christina wirft Kraulsalon-Idee über den Haufen

Bei Christina Volmari, die gern einen Kraulsalon eröffnen möchte, in dem Männer, Frauen und Kinder ihre Liebesakkus wieder aufladen können, geht es auch nicht so richtig vorwärts. Nachdem sie ihre Freundinnen zum Probekraulen eingeladen hat, kommt ihr die Erleuchtung. Gott sei Dank, war wenigstens eine von den Freundinnen ehrlich und sagte: “Christina, das bist nicht du. Du stehst nicht in einem Salon und wartest darauf, dass Leute vorbei kommen.”

Auf charmante Art und Weise hat die Freundin ihr so den Kraulsalon ausgeredet. Christinas neuer Wunsch: Handtaschen aus Frottee schneidern. Auch dieser Wunsch erinnert zunächst an die Bastelfreuden eines Kindes, denn Chrsitina kann nicht nähen, sie klebt und probiert nur so vor sich hin. Ob es ihr gelingt, ihre Produkte zu professionalisieren, bleibt abzuwarten.

Vorgestellt werden noch zwei weitere Gründerinnen. Eine von ihnen ist ein bekanntes TV-Gesicht. Annabelle Boom ist bekannt aus Köln 50667, nun hat sie eine Idee, die tatsächlich etwas zukunftsträchtiger ist, als lebenslang Trash-TV-Star zu bleiben: Smoothie-Bowls, genannt “BoomBowl”. Auf Instagram sind sie der Renner. Früchte-Schüsseln, die als vollwertige Mahlzeit gelten, gesund sind und lecker schmecken. Diese gibt es bisher nicht im Einzelhandel. Annabelle hat eine Marktlücke entdeckt. Die will sie nun mit Jette Joop schließen.

Von der Magersucht zur BoomBowl

Ach ja, Jette Joop. So richtig viel sieht man von der Designerin in dieser Folge nicht. Sie hält Annabelles Idee für sehr gut, macht sich allerdings Sorgen um deren Investor. Den würde sie gern mal unter die Lupe nehmen, bevor Annabelle einen Vertrag mit ihm schließt. Außerdem weinen die beiden gemeinsam als Annabelle von ihrer, durchaus sehr dramatischen, Kindheit erzählt: Mit 15 Jahren hungerte sich das junge Mädchen auf 25 Kilogramm herunter. Ihre Mutter war an Krebs erkrankt, Annabelle wollte auch nicht mehr leben. Nun weiß sie aber mehr über Essen als viele andere, deswegen passt die Smoothiebowl zu ihr. Nur Jette Joop konnte dabei nicht viel helfen.

“Klein anfangen, heißt ja auch klein bleiben.”

Ebenso wie beim nächsten Fall: Adriana Klosowski ist allein erziehend mit drei Kindern. Der Freund hat sie kurz vor Drehstart verlassen. Nun möchte die gelernte Kosmetikerin ihren eigenen Salon eröffnen mit selbst produzierten Masken und Cremes. Davon hält Joop wenig. “Karriere und Kinder sind für mich nicht immer vereinbar”, sagt sie und widerspricht damit zahlreichen Frauen, die seit Jahren das Gegenteil propagieren. Sie selbst hat auch zwei Kinder, 20 und acht Jahre alt, Joop weiß also wovon sie spricht.

Sie empfiehlt Adriana klein anzufangen, und Zuhause ihre Kunden zu empfangen. Darauf hat die aber gar keinen Bock: “Jetzt zurzeit sehe ich mich nicht mit ihr zusammenarbeiten”, sagt sie über Jette Joop. Adrianas Fazit: “Klein anfangen, heißt ja auch für immer klein bleiben und das will ich nicht.” Statt um ihre Gründungsidee geht es im weiteren Verlauf um ihre zerbrochene Beziehung. Auch dafür hat Adriana einen Sinnspruch: “Wir kommen allein auf die Welt und wir gehen allein.” Das klingt irgendwie sehr traurig. So traurig, wie die fehlenden Inhalte bei “Jung, weiblich, Boss!”.