Kälte und Dunkelheit in ukrainischen Städten

Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstandsgeist seines Volkes gegen die russische Invasion beschworen. "Wir haben neun Monate lang einen umfassenden Krieg überstanden, und Russland hat keinen Weg gefunden, uns zu brechen. Und es wird keinen finden", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache.

Zurückerobertes Cherson wird beschossen

Durch russische Luftangriffe auf die erst kürzlich von ukrainischen Truppen zurückeroberte Stadt Cherson in der Südukraine wurden 7 Menschen getötet und etwa 20 verletzt, so die örtlichen Behörden. Die russischen Truppen halten nach ihrem Abzug Mitte November ihre Stellungen auf dem anderen Flussufer des Dnipro und setzen von dort ihre Artillerie ein.

Selenskyj sagte, Cherson und andere Gemeinden der Region werde fast stündlich beschossen: "Dieser Terror begann direkt nachdem die russische Armee gezwungen war, aus der Region Cherson zu fliehen. Dies ist die Rache derjenigen, die verloren haben. Sie wissen nicht, wie man kämpft. Das Einzige, was sie tun können, ist zu terrorisieren. Ob Energieterror, Artillerieterror oder Raketenterror - dazu ist Russland unter seiner derzeitigen Führung heruntergekommen."

Techniker reparieren rund um die Uhr zerstörte Energienetze

Auch die ukrainische Hauptstadt Kiew und deren Vororte wurden bei dem schweren Raketenangriff von Mittwoch bombardiert - sowie wieder gezielt die Energieinfrastruktur des Landes.

Auch wenn es in vielen ukrainischen Haushalten seitdem keinen Strom, Wasser oder Heizung gibt, meldeten die Behörden Fortschritte bei der Wiederherstellung der Versorgung. Das Stromnetz erhole sich von dem Blackout am Mittwoch. Die Hälfte des Bedarfs könne wieder gedeckt werden, teilte der Netzbetreiber Ukrenerho am Donnerstagabend mit.

Die meisten Wärmekraftwerke und Wasserkraftwerke produzierten wieder Strom. Die notabgeschalteten Kernkraftwerke kehrten ans Netz zurück. Auch das russisch besetzten AKW Saporischschja wurde nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wieder von außen mit Strom versorgt und war nicht auf Dieselgeneratoren angewiesen.

NASA-Bilder zeigen Dunkelheit in der Ukraine

Angespannt blieb die Lage in der Hauptstadt Kiew. Dort hatten nach Angaben des Versorgers DTEK nur 30 Prozent der Haushalte Strom. Das Licht könne vorerst nur für zwei, drei Stunden eingeschaltet werden.

NASA-Satelittenaufnahmen zeigen wie Dunkel es in der Ukraine seit Kriegsbeginn am 24. Februar und insbesondere seit dem Angriff von Mittwoch geworden ist.

Die Hälfte der Energie-Infrastruktur wurde durch die gezielten russischen Luftangriffe beschädigt. Millionen von Menschen sind ohne Strom, Heizung und Wasser, das Land sieht einem harten Winter entgegen.