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Kämpfen bis zuletzt: Das sind die DVD-Highlights der Woche

Computernerd Lenor (Tonio Schneider, links) ist gegen Gewalt, Frauenschwarm Alfa (Noah Saavedra) befürwortet sie. Luisa (Mala Emde) sucht noch den richtigen Weg. (Bild: Alamode Filmverleih / Oliver Wolff)
Computernerd Lenor (Tonio Schneider, links) ist gegen Gewalt, Frauenschwarm Alfa (Noah Saavedra) befürwortet sie. Luisa (Mala Emde) sucht noch den richtigen Weg. (Bild: Alamode Filmverleih / Oliver Wolff)

"Und morgen die ganze Welt", "Gott, du kannst ein Arsch sein!" und "Schwesterlein": Das sind die DVDs und Blu-rays der Woche.

Wer mit den Filmen von Matthias Schweighöfer, Til Schweiger und Bora Dagtekin aufgewachsen ist, kann sich kaum vorstellen, dass das deutsche Kino einst auch politisch war. Dass Filmemacher wie Fassbinder, Kluge und Schlöndorff den Diskurs von der Straße in die Kinosäle trugen. Die Regisseurin Julia von Heinz machte sich 2020 mit ihrem Film "Und morgen die ganze Welt" daran, dem deutschen Kino wieder eine politische Relevanz zu geben. Nach 14 Jahren sollte der das Drama wieder den Oscar für den "Besten internationalen Film" nach Deutschland holen. Am Ende hat der Film es allerdings nicht in die Vorauswahl geschafft. Nun erscheint "Und morgen die ganze Welt" ebenso wie "Gott, du kannst ein Arsch sein!" und "Schwesterlein" auf DVD und Blu-ray.

"Und morgen die ganze Welt" erzählt von einer jungen Studentin, die sich der Antifa anschließt. (Bild: Alamode Filmverleih)
"Und morgen die ganze Welt" erzählt von einer jungen Studentin, die sich der Antifa anschließt. (Bild: Alamode Filmverleih)

"Und morgen die ganze Welt" (VÖ: 12. März)

Das Drama "Und morgen die ganze Welt" von Regisseurin Julia von Heinz stellt eine junge Frau namens Luisa (Mala Emde) in den Mittelpunkt. Die Studentin stammt aus einer wohlhabendem, konservativen Familie. Bald kommt sie mit einem linksalternativen Wohnprojekt in Mannheim in Kontakt, für das sie sich engagiert. Gemeinsam gehen sie auf Demonstrationen, sammeln Informationen über bekannte Rechtsradikale. Einmal eskaliert der Protest gegen eine rechte Partei. Luisa wird verletzt, findet aber auch Gefallen an der körperlichen Auseinandersetzung mit den Rechten. Sie radikalisiert sich zunehmend, auch Gewalt akzeptiert sie bald als Möglichkeit des politischen Protests. Julia von Heinz erzählt diese Geschichte, die zwar fiktiv ist, aber auch auf eigenen Erlebnissen basiert, wie einen Thriller. Das macht den Film spannend, lässt aber auch wenig Platz für Erklärungen.

Preis DVD: circa 15 Euro

D, 2020, Regie: Julia von Heinz, Laufzeit: 107 Minuten

Nach dem Schulabschluss will Steffi (Sinje Irslinger) unbedingt zur Polizei. (Bild: Leonine / UFA FICTION 2019 / Thomas Kost)
Nach dem Schulabschluss will Steffi (Sinje Irslinger) unbedingt zur Polizei. (Bild: Leonine / UFA FICTION 2019 / Thomas Kost)

"Gott, du kannst ein Arsch sein!" (VÖ: 12. März)

Gerade hat die 16-jährige Steffi (Sinje Irslinger) ihren Realschulabschluss erfolgreich gemeistert. Nun steht die Abschlussfahrt zusammen mit ihrem Freund Fabian (Jonas Holdenrieder) nach Paris an. Doch dann bricht für die Teenagerin die Welt zusammen, als bei einer Routineuntersuchung unheilbarer Krebs diagnostiziert wird. Statt der Abschlussfahrt steht für ihre besorgten Eltern Frank (Til Schweiger) und Eva (Heike Makatsch) nun die Chemotherapie an erster Stelle. Steffi hingegen will unbedingt nach Paris, koste es, was es wolle. Zusammen mit einer Zufallsbekanntschaft, dem Zirkusartisten Steve (Max Hubacher), beschließt sie kurzerhand auszureißen ... Auch wenn die Idee hinter der Romanverfilmung "Gott, du kannst ein Arsch sein!" nicht unbedingt innovativ ist: Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern stimmt allemal!

Preis DVD: circa zwölf Euro

D, 2020, Regie: André Erkau, Laufzeit: 94 Minuten

Die deutsche Dramödie "Gott, du kannst ein Arsch sein!" ist inspiriert vom gleichnamigen Buchbestseller von Frank Pape. In dem Roman schreibt er über die letzten 296 Tage im Leben seiner Tochter Steffi. (Bild: Leonine)
Die deutsche Dramödie "Gott, du kannst ein Arsch sein!" ist inspiriert vom gleichnamigen Buchbestseller von Frank Pape. In dem Roman schreibt er über die letzten 296 Tage im Leben seiner Tochter Steffi. (Bild: Leonine)

"Schwesterlein" (VÖ: 5. März)

Lisa (Nina Hoss) muss sich in dem Schweizer Film "Schwesterlein" nicht nur um ihren krebskranken Bruder Sven (Lars Eidinger) in Berlin kümmern, sondern sich auch ihres Ehemannes (Jens Albinus) erwehren. Der drängt sich seiner Frau förmlich auf im Bett und bestimmt, wie und wo die Familie lebt. Seinen Job in einem Schweizer Eliteinternat will er jedenfalls nicht aufgeben. Also flieht die Theaterautorin mit Kind, Kegel und Bruder aus den Schweizer Alpen zurück nach Berlin. Die Mutter (Marthe Keller) der Zwillinge will zwar nicht, dass ihr kranker Sohn bei ihr zu Hause stirbt, doch Lisa setzt alles daran, die letzten Tage zusammen mit ihrem Bruder zu verbringen. Sie ist die Einzige, die noch auf eine Genesung hofft und für ihn kämpft. Die Schweizer Regisseurinnen Stéphanie Chuat und Véronique Reymond holen die Bühne auf die Leinwand und machen aus dem Leben (und Sterben) ein Theater.

Preis DVD: circa zwölf Euro

CH/D, 2020, Regie: Stéphanie Chuat/Véronique Reymond, Laufzeit: 97 Minuten

Beim Besuch seiner Schwester Lisa (Nina Hoss) in den Schweizer Alpen will sich Sven (Lars Eidinger) von einer Knochenmarktransplantation erholen. (Bild: Leonine)
Beim Besuch seiner Schwester Lisa (Nina Hoss) in den Schweizer Alpen will sich Sven (Lars Eidinger) von einer Knochenmarktransplantation erholen. (Bild: Leonine)