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Köln: Marode Verkehrstafeln sollen durch neue ersetzt werden

Derzeit stören Spinnen mit ihren Netzen oft die Anzeigetafeln.

Als die Stadt 1992 an den Kölner Einfallstraßen die ersten Verkehrsinformationstafeln aufstellen ließ, sorgte das für Skepsis und Ablehnung. Von „Oelmanns Lichtspielen“, benannt nach dem damaligen Verkehrsdezernenten Hubertus Oelmann, war damals abschätzig die Rede. Dabei handelte es sich zu diesem Zeitpunkt um eine innovative Idee, mit den Anlagen auf Veranstaltungen und Verkehrsprobleme hinzuweisen. Der Stadtrat hat jetzt beschlossen, 17 der 19 „Variotafeln“ gegen ein neues Modell auszutauschen und dafür 2,2 Millionen Euro zu investieren. Die Anlagen an der Bergisch Gladbacher Straße in Thielenbruch sowie Frankfurter Straße in Porz-Lind sollen 2021 demontiert werden. Verkehrstafeln sollten Autofahrer zum Umstieg auf ÖPNV bewegen „Wir wollten damals die Verkehrssituation so verändern, dass vor Erreichen der Innenstadt vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen wird“, erinnert sich Hubertus Oelmann. Die Tafeln sollten die Autofahrer auf die jeweils aktuelle Situation hinweisen und auffordern, das Auto außerhalb der Stadt abzustellen. Wie auch das Parkleitsystem, das Auskunft über die freien Stellplätze in den innerstädtischen Parkhäusern gibt, und die Verkehrsleitzentrale seien die Variotafeln Bestandteile eines neuen Systems zur Verkehrslenkung gewesen. „Das sollte alles weiter ausgebaut werden, aber das ist nie geschehen, weil es offenbar vergessen wurde“, so Oelmann. Es habe sich damals um eine tragende Säule der verkehrspolitischen Entwicklung Kölns gehandelt. „Heute steht auf den Tafeln leider wenig Kreatives. Mein Wunsch wäre, dass das bei den neuen Tafeln, die jetzt angeschafft werden, anders gemacht wird“, sagt Oelmann. Es sei nach wie vor der richtige Gedanke, „den Autofahrern ins Gehirn zu pflanzen, dass man nicht unbedingt mit dem Auto in die Innenstadt fahren muss“. Neue Tafeln sollen denen in Düsseldorf ähneln Die bisherigen Infotafeln werden ausgetauscht, weil sie nicht mehr dem heutigen technischen Standard entsprechen. „Wir können zum Beispiel nur fünf Zeilen Text mit jeweils 16 Zeichen eingeben“, sagt der städtische Baustellenmanager Thomas Weil. Das führe zum Teil zu etwas unfreundlich wirkenden Texten wie „Parkleitsystem beachten!“ Es gebe rund 100 vorgefertigte Textbausteine, die Mitarbeiter der Verkehrsleitzentrale könnten aber im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten auch freihändig Texte eintippen. Laut Weil sei es nicht möglich, Grafiken einzufügen, was bei modernen Systemen üblich sei. „Wir können nur einzelne Symbole auswählen.“ So verfüge etwa die Tafel an der Zoobrücke über ein festgelegtes Geschwindigkeitssymbol. „Wir können aber kein anderes Symbol anzeigen, um zum Beispiel auf die Umweltzone hinzuweisen“, beklagt Weil. In Düsseldorf käme ein System zum Einsatz, das dem nahekomme, das sich auch die Kölner Stadtverwaltung vorstelle. Spinnen blockieren die Anzeigeklappen Die bisherigen Infotafeln verfügen über Glasfaser-Matrix-Anzeigen, in denen die eingesetzten Leuchtmittel ständig eingeschaltet sind. Um einen Text anzeigen zu können, öffnen sich Klappen. Es komme regelmäßig vor, dass die Schrift „zerhackt“ aussehe und nicht mehr lesbar sei, sagt Weil. „Das liegt tatsächlich an einer Spinnenart, die ihre Netze an den Klappen baut, so dass sich diese nicht mehr richtig öffnen lassen“, erklärt der Baustellenmanager. Die alten Tafeln verbrauchten viel Strom und seien relativ wartungsintensiv. Bei den neuen Tafeln werde hingegen eine stromsparende LED-Technik eingesetzt. Nach Weils Überzeugung werden die Variotafeln von den meisten Autofahrern sehr bewusst wahrgenommen. „Wir bekommen sofort Anrufe, wenn jemand einen Rechtschreibfehler entdeckt oder eine Anlage nichts anzeigt“, sagt er. Es gebe auch regelmäßig Anfragen, ob es möglich sei Geburtstagsgrüße oder Hochzeitsanträge über die Tafeln flimmern zu lassen. Das sei allerdings aus juristischen Gründen verboten. Dass das System bei seiner Einführung vor 25 Jahren umstritten war, erklärt sich Weil damit, dass das Thema der Verkehrsinfrastruktur damals noch sehr stiefmütterlich behandelt worden sei. „Es handelte sich um eine Innovation, und jede Art von Innovation hat eben immer auch ihre Kritiker“, sagt der Baustellenmanager. Dennoch handele es sich bis heute um ein wichtiges System zur Lenkung des Verkehrs....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta