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Kölner Passagen 2019: Der Grill auf der Wiese war gestern

Materialien und Baustoffe nehmen bei den Passagen immer mehr Raum ein.

Zwei Produktdesigner aus Hürth, Nina Ruthe und David Antonin, gewinnen den Passagen-Prize. Neu im Programm der Designs-Schau „Passagen” sind in diesem Jahr ein paar Adressen in der Südstadt. Ein Rundgang. Die Küche für draußen Der Grill auf der Wiese war gestern. Wer es sich leisten kann – vom Platz und vom Geldbeutel – hat heute eine Outdoorküche. Wie so etwas aussehen kann, wird im Rahmen der Passagen in einem neuen Kölner Küchengeschäft vorgeführt. Christian Jonas, der das ursprünglich als Haushaltswarengeschäft in Bad Münstereifel gegründete Familienunternehmen Jonas in fünfter Generation vertritt, ist erst seit kurzem Pantaleonsviertel ansässig (Trierer Straße 2) und hat dort einen separaten Bereich für Kunden, die die Essenszubereitung nach außen verlagern möchten. Nadine Pollex hat sich mit ihrem im schwäbischen Esslingen angesiedelten Unternehmen OCQ ganz auf diesen Bereich verlegt und bietet Lösungen an, die weit über das Grillgerät hinausreichen. Dabei sind der Unternehmerin zwei Kriterien besonders wichtig: Wetterfestigkeit und Wohnlichkeit. Aus beiden Gründen kommen Edelstahl-Fronten für sie nicht in Betracht. Die jüngste, von Designer Michael Schmidt gestaltete Kollektion „bbcube X“ gibt es beispielsweise in einem Material, das wie Granit oder Beton wirkt, tatsächlich aber die unkomplizierten Eigenschaften von Keramik hat. Kuriositäten Unter der Adresse Ubierring 41 trifft man einen Mann an, bei dem Vorname gleich Nachname ist. Das ist aber nicht das einzige Kuriosum bei Leo Leo, den man unschwer als Berliner entlarven kann. Sein Laden mit Vintage-Möbeln und Kuriositäten existiert seit Oktober 2017. Für seinen Passagen-Einstand hat Leo Leo eine Wand mit Fotografien von Walter Dick bestückt. Der vor 105 Jahren in Köln geborene Fotograf hat vor allem die Nachkriegszeit in dieser Stadt dokumentiert. Inwieweit eines seiner Bilder als frühe Form von Fake News betrachtet werden kann, sei der Beurteilung des Einzelnen überlassen. Leo Leo hält das Foto der beiden Anzug und Krawatte tragenden Herren, die jeweils einen Kinderwagen schieben, jedenfalls für kein Abbild der Lebenswirklichkeit in den 50er Jahren. Ikonische Objekte Jochen Ruderer und Sebastian Netz sind zwei Grafikdesigner aus Ehrenfeld, die ihr Label „Aestek“ in einem neuen Einrichtungsgeschäft in der Südstadt vorstellen. Goldkant gibt es seit April 2017, an den Passagen nimmt der auf skandinavische Marken und kleine unbekanntere Label spezialisierte Laden zum ersten Mal teil. Mit drei Entwürfen des Ehrenfelder Duos, das ebenfalls für den Passagen-Prize 2019 nominiert war, zeigt Elmar Schreurs geradezu ikonische Objekte für moderne Räume. Den Couchtisch „Apartment“ aus pulverbeschichtetem Stahl gibt es schon etwas länger und inzwischen in sechs Farbtönen. Neuer sind der Zeitungsständer „Circle“ aus eloxiertem Aluminium sowie die möglicherweise minimalistischste Garderobe der Welt. Für Großfamilien definitiv ungeeignet, dafür im Bad brauchbar. (Merowingerstraße 8) Riesiger Gong Wer in den ersten Tagen der Passagen das Projekt „Raum und Zeit“ in der Ehrenfelder Rufffactory, (Marienstraße 71-73) besuchte, mag enttäuscht gewesen sein. In der ehemaligen Fabrikhalle wurde noch gearbeitet, während die Ausstellungsfläche in der Mitte weitgehend leer war. Die Keramiken, Schmuckobjekte und Skulpturen, die am Freitag und Samstag präsentiert werden, entstanden erst nach und nach. 16 Mitglieder des Arbeitskreises Angewandte Kunst Köln (AKK) ließen sich dabei über die Schulter schauen. Modedesignerin Fenja Ludwig hält den Ansatz für zeitgemäß: „Handwerk wird zurzeit nicht richtig wertgeschätzt. Hier können wir zeigen, was ein gutes Werkstück im Unterschied zur Massenware ausmacht.“ Das Co-Working war für die meisten als Einzelunternehmer tätigen Handwerker und Designer eine gute neue Erfahrung. Über die Arbeitstische hinweg herrschte reger Austausch für gemeinsame Projekte. Der Kölner Silberschmied Micha Peteler nahm die positiven Schwingungen im Wortsinne auf und fertigte einen 13 Kilogramm schweren Gong, der über der Ausstellungsfläche pendelte. Passagen-Prize Innerhalb der Passagen nimmt der Bereich Baustoffe und Materialien einen immer größeren Raum ein. Zwei Produktdesigner aus Hürth, die ihren Fokus auf Oberflächen gelegt haben, sind Nina Ruthe und David Antonin. Beide sind die Preisträger des Passagenprize, der 2019 zum zweiten Mal verliehen wurde. „Um neues zu schaffen, gehen wir gerne ins Experiment“, erklärt Ruthe die gemeinsame Herangehensweise. Im Studio Josef Monk (Körnerstraße 48) kann man Prototypen der beiden sehen – Spiegel, Vasen, Gefäße oder Kleinkommoden, für die nun ein Hersteller gesucht wird....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta