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Kölner Zoo: Forschungsprojekt entschlüsselt Genom aller Bärenarten

Die Raubtier-Kuratorin des Kölner Zoos war beteiligt.

Pizzly, Grolars oder Cappucchinobären – die Bezeichnung der Mischung aus Grizzly und Polarbär ist eigentlich nebensächlich. Wichtig ist die Erkenntnis, dass es sie überhaupt gibt. „Die meisten der acht weltweiten Großbärenarten können sich untereinander fortpflanzen“, sagt Lydia Kolter. „Bislang ist man davon ausgegangen, dass das in freier Wildbahn bei den meisten Arten nicht möglich ist.“ Die Raubtier-Kuratorin im Kölner Zoo ist maßgeblich an einem Forschungsprojekt des Frankfurter Senckenberg-Zentrums für Biodiversität und Klima beteiligt. Als Koordinatorin hat die renommierte Wissenschaftlerin sich darum gekümmert, dass von allen benötigten Bärenarten Blut- und teilweise auch Gewebeproben zur Verfügung stehen. „Es ist uns gelungen, die Genome aller Bärenarten zu entziffern“, sagt Kolter. „Daraus ergibt sich, dass sich das Erbgut der verschiedenen Arten im Laufe der Jahre etwas vermischt hat.“ Entstanden sind sogenannte Hybride. Die neue Studie stellt das grundsätzliche biologische Artkonzept in Frage, das davon ausgeht, dass unterschiedliche Arten in freier Wildbahn keine Nachkommen zeugen können – oder diese steril sind. „Ein Beispiel ist das Maultier“, sagt Kolter. „Die Kreuzung aus Pferd und Esel ist zeugungsunfähig.“ Wie sich nun herausgestellt hat, gilt das für Bären nicht. Denn die Hybride können sich, wenn auch teilweise nur mit einer der ursprünglichen Arten, fortpflanzen. Artenvielfalt muss gewahrt werden - Tiere sind genau für ihren Lebensraum angepasst „Mit der Erkenntnis haben wir eine wichtige Grundlagenarbeit für die Forschung geleistet“, sagt die Wissenschaftlerin. Zwar kommen solche Kreuzungen zwischen den Arten nur selten vor, doch es gibt sie – und das ist für die Tiere kein Vorteil. „Die einzelnen Arten sind genau auf ihren jeweiligen Lebensraum angepasst“, so Kolter. „Bei einer Mischung ist das jedoch nicht mehr gegeben.“ Daher sei es wichtig, dass die Artenvielfalt gewahrt werde. „Unter welchen Bedingungen sich die Arten untereinander fortpflanzen, können wir noch nicht genau sagen. Wir vermuten aber, dass es hauptsächlich dann passiert, wenn es in Gebieten, in denen sich zwei Arten überlappen, von der einen Art zu wenige Tiere gibt.“ Die These, dass Hybride aufgrund der Klimaerwärmung entstehen, sei nur zum Teil richtig. Zwar gebe es vermehrt Überlappungsgebiete der verschiedenen Arten – etwa die Grizzlys, eine Unterart des Braunbären, die aufgrund der Erderwärmung immer weiter gen Norden wandern und so auf die Eisbären treffen. Die technischen Möglichkeiten stellen immer wieder die Grundregeln der Biologie in Frage Doch es gibt auch – und das ist eine weitere Überraschung – Hybride zwischen geografisch getrennt lebenden Arten. „Wir haben etwa beim Malaienbären Reste vom Eisbären gefunden“, erklärt Kolter. Das sei nur mit Hilfe eines Zwischenwirts möglich. „Dafür kommt besonders der Braunbär in Frage, da er Überlappungsgebiete mit allen anderen Bärenarten hat und die Gene so weitergeben kann. Bären sind eher Einzelgänger, und besonders die Männchen wandern sehr weit – so kommt es, dass sie auf andere Arten treffen.“ Die Studie ist ein Beleg dafür, dass die neuen technischen Möglichkeiten und die Weiterentwicklung der Genomik immer wieder die Grundregeln der Biologie infrage stellen werden – und somit auch neue Impulse für die Forschung liefern. „Wichtig ist es aber auch in diesem Fall wieder, dass die Unterschiede zwischen den Arten gewahrt werden“, sagt Lydia Kolter. „Die Tiere haben nur so die Chance, sich auch an künftige Umweltveränderungen optimal anpassen zu können.“ Diese Bärenarten zählen zu den Raubtieren Großbären oder auch Echte Bären, die sich von den Kleinbären wie etwa dem Nasenbär abgrenzen, zählen innerhalb der Klasse der Säugetiere zu den Raubtieren. Von den Großbären gibt es acht verschiedene Arten: Amerikanische Schwarzbären, Kragenbären, Braunbären, Eisbären, Lippenbären, Malaienbären, Brillenbären und Große Pandas. Ihr Körpergewicht variiert zwischen 25 und 800 Kilogramm, die Männchen sind meist deutlich schwerer als die Weibchen....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta