„Das können Sie doch nicht sagen“ - Raab zensiert in neuer RTL-Show, doch Kandidat nennt das Kind beim Namen

Stefan Raab moderiert seine neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million"<span class="copyright">Raab Entertainment / RTL / Julia Feldhagen</span>
Stefan Raab moderiert seine neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million"Raab Entertainment / RTL / Julia Feldhagen

Stefan Raab hat sich bei seiner neuen RTL-Show offensichtlich einiges vorgenommen. Bei „Du gewinnst hier nicht die Million“ bemüht sich das TV-Urgestein nicht nur, gleich drei Format-Klassiker miteinander zu kombinieren, sondern auch um eine fernsehfreundliche Zensur. Ein Kandidat macht da allerdings nicht mit ...

Kann Stefan Raab noch Shows? Diese Frage beschäftigte am Mittwochabend wohl beinahe ganz Fernseh-Deutschland. Nachdem der 57-Jährige am vergangenen Samstag bei seinem großen Comeback ein „Pa aufs Maul“ bekam, prophezeiten nicht wenige ein ähnliches Schicksal für seine neue Sendung.

Denn die (Selbst-)Inszenierung der TV-Legende rund um den Boxkampf gegen Regina Halmich (47) hatten viele Kritikerinnen und Kritiker als stark überzogen empfunden, den Humor als lange überholt abgestempelt. Fast zehn Jahre ließ Stefan Raab auf seine Rückkehr warten, dann kündigte er unmittelbar nach seiner Niederlage im Ring ein neues Format auf RTL+ an - und das hat sich einiges vorgenommen. Denn „Du gewinnst hier nicht die Million“ erweist sich in der ersten Folge als eine Show, die gleich mehrere Klassiker miteinander zu kombinieren versucht. Aber kann das wirklich funktionieren?

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RTL / Raab Entertainment / Julia Feldhagen

                         

Im Video: „Ich bin echt sauer!“: Stefan Raab tobt hinter den Kulissen wegen Elton

Stefan Raab bringt Publikum mit Spruch zum Raunen

Wer für das große Stefan-Raab-Comeback noch ein bisschen mehr Nostalgie braucht, darf sich bei „Du gewinnst hier nicht die Million“ definitiv freuen. Denn der Entertainer hat wieder Einspieler-Clips im Gepäck - wie in seinen guten alten „TV Total“-Zeiten. Diesmal ganz modern auf einem sogenannten „Memepad“, bei dem vor allem Schlagersänger Florian Silbereisen sein Fett wegbekommt.

Und apropos „TV Total“: Die erste halbe Stunde des neuen Formats fühlt sich wirklich wie eine Reise in die Vergangenheit an. Stefan Raab reißt mit seiner charmanten Art und einem breiten Grinsen wie eh und je einen Witz nach dem anderen. Dabei werden sämtliche Ereignisse aus der Welt der Medien verspottet und natürlich blickt der Moderator auch auf den „Skandal des Wochenendes“ zurück: seinen Fight gegen Regina Halmich.

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Mithilfe eines zusammengestellten „Highlight“-Clips will Raab noch mal klar aufzeigen, wie unverdient er seiner Meinung nach verloren habe. Selbstverständlich sind in dem Video lediglich die eigenen Treffer zu sehen. Was der ehrgeizige Hobby-Boxer ebenfalls nicht unkommentiert lassen kann: Eine Aussage nach dem Kampf von Natascha Ochsenknecht (60), die Stefan Raabs Körper als lediglich gut in Szene gesetzt bezeichnet hatte ("Als er ein bisschen locker gelassen hat, hast du gedacht: 'Naja, okay, das ist jetzt doch ein bisschen weniger'").

„Das muss ich mir von der Mutter von Judas sagen lassen“, entgegnet Raab frech. Ein Raunen geht durch das Publikum. In dem Film „Die Passion“ hatte Jimi Blue Ochsenknecht (32) allerdings tatsächlich die Rolle des Judas gespielt, wie der Showmaster erklärt.

Stefan Raab zensiert Songtitel - Kandidat haut ihn trotzdem raus

Bei einem Fernseh-Gottesdienst im ZDF will Stefan Raab dann den Song „Alles aus Liebe“ der Toten Hosen in der Kirchenmusik erkannt haben. Weitere Vorschläge für mögliche Gottesdienst-Songs hat er auch dabei. Unter anderem den „A..schf..cksong“ von Sido, dessen Titel das TV-Urgestein aber stets nur zensiert nennt. Ganz fernsehfreundlich eben: „Ich sage nicht, was es ist. Ist mir zu heiß. Ich deute es nur an.“

Da hat Raab seine Rechnung jedoch definitiv ohne einen Kandidaten gemacht. Denn als der Moderator von fünf Personen wissen möchte, wie der Song der Toten Hosen hieß, der im Gottesdienst gespielt wurde, antwortet einer ohne Zensur frei heraus: „A..schf..cksong.“ Zwar ist die Antwort nicht richtig, doch den Lacher des Abends hat sich dieser Teilnehmer prompt gesichert. Auch Raab kriegt sich kaum noch ein: „Das können Sie doch hier nicht sagen.“ Letztendlich ist es Oliver (31) aus Karlsruhe, der sich für das Quiz um die eine Million Euro qualifiziert.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist die Frage durchaus angebracht gewesen, wie der Sendungstitel überhaupt zustande gekommen ist. Über eine halbe Stunde lang war eine „TV Total“-Neuauflage vom Feinsten zu sehen. Doch das sollte lediglich ein Drittel des vollen Konzepts sein.

Stefan Raab präsentiert schließlich den Gewinnbaum, an dessen Ende eine Million Euro stehen. Dieser besteht aus mehreren Multiple-Choice-Fragen, die richtig beantwortet werden müssen. Ansonsten wird der Kandidat durch einen anderen ersetzt. So weit, so normal, gibt es jedoch auch Zwischenstufen: Hier muss der Teilnehmer Stefan Raab in einem Spiel besiegen - am Ende sogar in drei Duellen hintereinander, um den Höchstgewinn absahnen zu können. Pro siegreichem Spiel winkt dem Kandidaten allerdings immerhin schon etwas Kohle, die er nicht mehr verlieren kann.

Eine Mischung aus „TV Total“, „Schlag den Raab“ und „Wer wird Millionär?“ also? Was ambitioniert klingt, erweist sich zumindest in der ersten Folge von „Du gewinnst hier nicht die Million“ als etwas zu viel des Guten.

Stefan Raab besiegt seinen Gegner bei „Bürostuhl-Ball“

Stark angefangen und stark nachgelassen. Nach der Late-Night-Comedy-Episode im ersten Drittel der Sendung erscheint das Quiz-Konzept noch nicht richtig ausgearbeitet. Lange Bedenkzeiten des Kandidaten ohne wirklichen Spannungsbogen lassen die Show immer träger wirken. Auch die Spiele „Maschendrahtzaun“ (in Anlehnung an Raabs Erfolgs-Hit), bei dem sich Raab und Oliver ein Wettrennen mit Seitenschneidern durch zehn Maschendrahtzäune liefern, und „Bürostuhl-Ball“, wobei möglichst viele Tennisbälle auf einen Bürostuhl geworfen werden müssen, kommen noch nicht an den Unterhaltungswert der „Schlag den Raab“-Duelle ran.

Gegen den zweiten Kandidaten, Sören (36) aus Berlin, dauert das erste Spiel dann sogar satte zwölf Minuten, in denen die Zuschauerinnen und Zuschauer Raab und seinem Kontrahenten beim Wechseln von Reifen an jeweils einem Auto zusehen müssen. Damit läuft die Sendung schließlich auch aus und Sören darf als Sieger des Spiels in der zweiten Folge von „Du gewinnst hier nicht die Million“ (25. September, 20.10 Uhr, RTL+) weiter um den Jackpot kämpfen. Oliver war zuvor im Spiel um 5.000 Euro gegen Stefan Raab ausgeschieden, konnte aber immerhin 1.000 Euro mit nach Hause nehmen.

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