Comeback eines "alten" Gemüse: Unerwartetes Nährstoff-Wunder
Viele Wintergemüse blicken auf eine lange Tradition in Deutschland zurück. Einige von ihnen gehörten jedoch lange Zeit nicht zu den Favoriten unter den Gemüsesorten. Welches Gemüse sich als wahres Nährstoff-Wunder entpuppt und aktuell ein Comeback feiert, erfahren Sie hier.
Steckrüben feiern aktuell ein Comeback in der modernen Küche. Kein Wunder, denn das Wintergemüse ist nicht nur aromatisch, sondern hat auch gute Inhaltsstoffe zu bieten.
Die Steckrübe im Überblick
Die Steckrübe wird in Deutschland bereits seit Jahrhunderten angebaut und hat von September bis Mai Saison. Sie zählt zu den klassischen Wintergemüsesorten und ist auch unter verschiedenen Namen wie Wruke, Kohlrübe, Butterrübe, Erd- und Bodenkohlrabi oder Schwedische Rübe bekannt.
Das Wurzelgemüse kann ein Gewicht von bis zu 1,5 kg erreichen und hat eine runde Form mit einer dicken Schale, deren Farben von grün bis violett variieren. Die Steckrübe, die man im Supermarkt findet, ist normalerweise lila-gelblich gefärbt. Es gibt auch komplett weiße Sorten, die jedoch hauptsächlich als Viehfutter verwendet werden.
Schon gewusst? Steckrüben gehören zur Familie der Kreuzblütengewächse und sind unter anderem sogar mit dem Raps verwandt.
Steckrüben: Vergessenes Gemüse gewinnt an Beliebtheit
Früher galt die Steckrübe als ein Arme-Leute-Essen, da sie ein günstiges und sattmachendes Nahrungsmittel darstellt. Bis heute erinnert man sich an den "Steckrübenwinter" von 1916/1917. Zu dieser Zeit waren die Lebensmittel in Deutschland aufgrund des Ersten Weltkriegs knapp. Nachdem zudem die Kartoffelernte schlecht ausgefallen war, waren Steckrüben in großen Mengen verfügbar. Dies führte dazu, dass die Menschen kreativ wurden und viele Gerichte mit dem Wurzelgemüse zubereiteten – sogar Kaffee und Marmelade wurden daraus hergestellt.
Danach geriet die Rübe für eine längere Zeit in Vergessenheit: bis heute. Inzwischen gewinnt die Steckrübe gerade bei ernährungsbewussten Menschen wieder an Beliebtheit, und auch in Restaurants findet man vermehrt wieder Gerichte mit der Rübe auf der Speisekarte.
Dies kann möglicherweise an der großen Auswahl verschiedener Sorten liegen, die es heute im Supermarkt zu finden gibt. Denn in den Handel gelangen nur die besonders schmackhaften Kohlrübenarten und verschiedene Neuzüchtungen. Diese werden im großen Maßstab angebaut, nachdem die Nachfrage nach Runkelrüben in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist.
Die höchsten Erntemengen werden im Norden Deutschlands, insbesondere in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, produziert und sind damit vor allem eins: regional.
Gesundheits-Booster Steckrübe: Das macht das Gemüse so beliebt
Die Steckrübe hat einen hohen Wassergehalt, wodurch sie kalorienarm ist - in 100 g Rüben stecken lediglich 30 Kalorien. Fette sind darin nicht enthalten und mit nur 7 Gramm Kohlenhydraten gilt die Rübe außerdem als zuckerarm.
Steckrüben werden als gesund angesehen, da sie als Wintergemüse einen wichtigen Beitrag zu Nährstoffen und Vitaminen in der kalten Jahreszeit leisten. Mit 33 Milligramm pro 100 Gramm sind sie besonders reich an Vitamin C. Auch das enthaltene Beta-Carotin ist wichtig, da der Körper es in Vitamin A umwandeln kann und gut für die Gesundheit unserer Augen, unserer Haare und unserer Haut ist, wie der SWR berichtet: in 100 Gramm Steckrüben sind etwa 100 Mikrogramm davon enthalten. Zudem ist Kalium für den menschlichen Körper für beispielsweise die Blutdruck-Regulation essenziell und muss über die Nahrung aufgenommen werden: in 100 Gramm einer Steckrübe sind etwa 227 Milligramm enthalten. Weitere enthaltene Vitamine sind Vitamin B1, B2 und Provitamin A, zudem sind in Steckrüben Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Magnesium und Zink zu finden.
Die enthaltenen Glucosinolate, das sind sekundäre Pflanzenstoffe, besitzen vor allem antientzündliche, antioxidative und auch sogenannte antikanzerogene Eigenschaften. Letzteres bedeutet, dass die Stoffe die Entstehung von Krebs verhindern oder wenigstens hinauszögern können. Mehr aussagekräftige Studien, die diese Aussage eindeutig bestätigen, fehlen allerdings noch.
Schon gewusst? Bereits 300 Gramm des Wintergemüses decken den täglichen Bedarf an Vitamin C. Damit ist es ideal, um im Winter Schnupfen, Halsschmerzen und ähnliche Beschwerden entgegenzuwirken.
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Wintergemüse Steckrübe: Was tun damit in der eigenen Küche?
Bei der Zubereitung von Steckrüben sollte zunächst sorgfältig die robuste äußere Schicht entfernt werden. Anschließend kann die Knolle fein gerieben und roh in einem Salat verwendet werden. Roh hat die Steckrübe einen leicht herben und erdigen Geschmack, ähnlich wie Rüben. Dieser Geschmack kann jedoch durch die Zugabe von Äpfeln, Zucker, Zitronensaft oder Essig in einem Salat, gemildert werden.
Alternativ kann man die Steckrübe auch schonend kochen. Dafür das Gemüse zunächst in Scheiben und dann in kleine Würfel oder Julienne-Streifen schneiden. Danach wird die Steckrübe in Salzwasser für etwa 30 Minuten gekocht, bis sie weich ist und sofort serviert werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist das Backen im Ofen: Dafür die Gemüsestreifen mit Öl bestreichen und nach Geschmack salzen, um köstliche Steckrüben-Pommes zuzubereiten. Ebenso gut machen sich Steckrüben als Püree, in Suppen, als Eintopf oder als Gratin.
Tipp: Das Besondere an der süß-buttrig schmeckenden Steckrübe ist, dass sie die Fähigkeit besitzt, den Geschmack anderer Zutaten anzunehmen. Wenn das Wintergemüse beispielsweise in einem Eintopf mit Karotten gekocht wird, übernimmt es deren Geschmack. Das gilt auch, wenn es zusammen mit Kohlrabi, Sellerie, Äpfeln oder Gurken zubereitet wird.
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