Kanzleramt im Blick - Projekt Machtübernahme läuft: Mit Listen bereitet sich die Union jetzt aufs Regieren vor

Die Überraschung ist der Union geglückt, doch hält die Einigkeit bis zur Bundestagswahl?<span class="copyright">Michael Kappeler/dpa</span>
Die Überraschung ist der Union geglückt, doch hält die Einigkeit bis zur Bundestagswahl?Michael Kappeler/dpa

Die Union will zurück an die Macht im Bund, ihr Spitzenmann dafür steht nun fest. Und auch für die Reihen dahinter sind die Planungen schon weit gediehen, wie FOCUS online erfuhr.

Friedrich Merz also soll der Union den Weg zurück ins Kanzleramt ebnen. Das ist jetzt klar. Klar ist auch, dass die Union eine ziemlich gute Chance hat, die nächste Regierung anzuführen, wenn man die aktuellen Umfragen als Gradmesser nimmt.

Union sucht mit Listen nach Kandidaten für wichtige Posten

Zu Beginn des Jahres war die Union noch nicht zur Machtübernahme bereit. „Wir sind personell, strukturell und strategisch nicht in der Lage zu übernehmen“, hieß es damals aus dem Führungskreis der Partei. Das sieht nach FOCUS-online-Informationen jetzt ganz anders aus. Seit Wochen laufen intensive Gespräche mit Kandidaten und Kandidatinnen für Abteilungsleiter- und mögliche Staatssekretär-Posten.

Hierzu gibt es nach FOCUS-online-Informationen mehrseitige Listen mit Namen von Anwärtern. Demnach war der CDU-Parteivorsitzende Merz bei einigen Gesprächen sogar selbst mit dabei. Kandidaten, mit denen bereits gesprochen wurde, hat man gebeten, sich bis Oktober zu äußern, ob man definitiv mit ihnen planen könne. „Wir sind jetzt soweit“, sagte ein führender CDU-Politiker zu FOCUS online.

Auch Namen von möglichen Ministern kursieren bereits

Dazu passt auch, dass Merz direkt nach seiner Kür zum Kanzlerkandidaten der FDP einen unmissverständlichen Hinweis gab: Nur wenn ihr jetzt aus der Ampel aussteigt, habt ihr im Fall von Neuwahlen eine Chance politisch zu überleben.

Zwar ist es noch ein Jahr hin bis zur regulären Bundestagswahl.  Aber die Statik der Ampel ist wackelig, ein Auseinanderbrechen durchaus möglich. Auch dann wäre die Union wohl als Regierungspartner gefragt, es könnte aber auch vorgezogene Neuwahlen geben. Kurzum: Es ist also sinnvoll, frühzeitig die Weichen für eine Regierungsbeteiligung zu stellen. Damit verbunden ist natürlich auch die Besetzung von Posten. Hunderte müsste und dürfte die Union als Regierungspartei besetzen, etwa in Ministerien.

Deshalb wird Merz sich nun auch eine Art Schattenkabinett oder Kompetenzteam bauen. Seit Monaten kursieren schon die Namen von möglichen Ministerkandidaten der Union in Berlin.