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Kapitalkontrollen, Pleite, Grexit - Szenarien in der Krise

Schlange vor einem Geldautomaten in Athen. Foto: Simela Pantzartzi

Wie geht es nun mit Griechenland weiter? Dazu gibt es mehrere Szenarien. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wie sich die Finanzlage des Landes entwickeln wird.

NOTKREDITE: Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Angaben von EU-Diplomaten heute über ihr weiteres Vorgehen beraten. Die EZB sorgt schon einige Zeit dafür, dass die griechischen Banken Notkredite erhalten können. Damit soll ein Zusammenbruch des Bankensektors verhindert werden, weil die Griechen so viel Geld abheben. Die EZB muss nun entscheiden, ob sie weitere Nothilfen gewährt. Dreht sie den Geldhahn endgültig zu, spitzt sich die Lage weiter zu.

KAPITALVERKEHRSKONTROLLEN: Die Euro-Finanzminister haben nach Angaben von Diplomaten über vorübergehende Bankenschließungen («Bankferien») und Kapitalverkehrskontrollen in Griechenland gesprochen. Dies soll verhindern, dass noch mehr Geld aus dem Land fließt. Laut EU-Diplomaten wird es schwierig, die griechischen Banken am Montag zu öffnen. Der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling sagte, welche Maßnahmen Griechenland ergreife, «wird man am Montag sehen». Solche Kontrollen können nur von Griechenland beschlossen werden.

IWF-RATE: Griechenland muss am Dienstag eine Rate von 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Sollte Athen dies nicht schaffen, ist das Land laut IWF gegenüber dem Währungsfonds «unmittelbar im Zahlungsrückstand».

STAATSPLEITE: Am Dienstag, dem 30. Juni, läuft das Hilfsprogramm der Europäer für Athen aus. Damit verfallen noch bereitstehende Finanzhilfen von insgesamt gut 18 Milliarden Euro. Wie viel Geld Griechenland tatsächlich noch in seinen Kassen hat, weiß wohl niemand so genau. Allerdings gilt eine Zahlungsunfähigkeit schon unmittelbar am 1. Juli als ausgeschlossen.

GREXIT: Dieser Begriff bezeichnet das Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro-Raum. Nach den Verträgen ist dafür kein Verfahren vorgesehen. Eine Staatspleite bedeutet nicht automatisch, dass Griechenland auch den gemeinsamen Euro-Währungsraum verlassen muss.