«Kaputt»: Messi-Verletzung schockt Barcelona

Lionel Messi wurde noch auf dem Platz behandelt. Foto: Alejandro Garcia

Lionel Messi wälzte sich schreiend auf dem Rasen, in der Klinik bekam er wenig später die schlechte Botschaft: Sieben bis acht Wochen muss der Fußball-Superstar des FC Barcelona pausieren.

Der 28-Jährige hatte gleich zu Beginn des Liga-Duells des Meisters gegen Las Palmas (2:1) einen Innenbandriss im linken Knie erlitten. Damit verpasst der Argentinier auch das Champions-League-Heimspiel des Titelverteidigers gegen Bayer Leverkusen. «Er ist der beste Spieler der Welt, wir werden ihn vermissen», sagte Teamkollege Sergi Busquets und war sichtlich mitgenommen.

Als Beifahrer von Stürmerkollege Luis Suárez konnte Messi am Sonntag auf der Fahrt ins Trainingszentrum des FC Barcelona, wo er die Reha-Arbeit begann, zwar schon wieder lachen. Aber die in Barcelona erscheinenden Zeitungen machten den Ernst der Stunde unmissverständlich klar. «Kaputt» («Sport»), «Unglück» («El Mundo Deportivo») und «Zwei Monate ohne Leo» («La Vanguardia») war am Sonntag in dramatisch großen Lettern zu lesen. Trainer Luis Enrique versuchte unterdessen, der Sache etwas Positives abzugewinnen und seine Profis zu motivieren: «Jetzt werden wir sehen, aus welchem Holz diese Mannschaft geschnitzt ist», so der 45-Jährige.

Messi war im Camp Nou beim Versuch eines Torschusses in der dritten Minute mit einem Gegenspieler unglücklich zusammengeprallt. Der Stürmer versuchte es noch weitere fünf Minuten lang, musste dann aber doch ausgewechselt werden. Suárez holte mit zwei Toren (25./54.) die Kastanien aus dem Feuer. Keeper Marc-André ter Stegen musste bei seinem siebten Saison-Einsatz in der 88. Minute bei einem abgefälschten Schuss von Jonathan Vieira zum 16. Mal den Ball aus dem Netz holen. Der Ex-Mönchengladbacher leistete sich diesmal keinen Patzer und wirkte sicher. Sein Ziel, den nächste Woche wieder fitten Ligastammtorwart Claudio Bravo als absolute Nummer eins abzulösen, dürfte der 23-Jährige aber nicht erreicht haben.

Ob die Konkurrenz sich wegen Messi freut? Bei Leverkusen darf man wohl etwas aufatmen, waren Messi doch beim letzten Duell in der Champions League, beim 7:1-Erfolg von Barça im Achtelfinale 2012, nicht weniger als fünf Tore gelungen. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler bedauert trotzdem den Ausfall. «Er ist der beste Fußballer der Welt. Das ist schade für den Fußball, man sieht ihn einfach gern spielen», sagte Völler nach dem 3:0-Sieg in der Bundesliga bei Werder Bremen.

Barcelonas Erzrivale in der spanische Liga, Real Madrid, nach dem schwachen 0:0 daheim gegen den FC Málaga von der Spitze der Tabelle auf Platz drei zwei Punkte hinter Sensationsleader CF Villarreal (16) und einen Zähler hinter den Katalanen (15) abgestürzt, spürt aufgrund der Verletzung von Messi sicher etwas Oberwasser. Doch Real-Coach Rafa Benítez wollte auf die Frage nach der Bedeutung des Ausfalls des «Flohs» für die spanische Liga keinen Kommentar abgeben. «Messi spielt ja nicht in meinem Team», sagte er nur.

Vor dem Champions-League-Auswärtsspiel bei Malmö muss Benítez seine Stürmer um Cristiano Ronaldo moralisch aufrichten. Trotz 31 Torschüsse gingen sie gegen Málaga leer aus. Für Ronaldo scheint der Club-Torrekord des Ex-Schalkers Raúl (323), dem er mit 321 Toren seit drei Wochen vergeblich hinterherjagt, immer mehr zum Fluch zu werden, so ein TV-Kommentator. Am Samstag trat der Portugiese beim Verlassen des Platzes mehrfach wütend in die Luft. Die Mitspieler versuchten das Problem schönzureden: «Wenn Cristiano nicht trifft, ist das kein Problem», beteuerte Marcelo.

Im Vergleich zum Verletzungspech des FC Barcelona sind die Schwierigkeiten von Real Madrid, bei dem Weltmeister Toni Kroos seit Wochen eher schwach spielt, sicher leichter zu überwinden. Nach der schweren Verletzung von Mittelfeldspieler Rafinha - der sechs Monate zuschauen muss - und anderen Problemen mit Blessuren und einer Transfersperre wird man auf Messi mindestens neun Spiele (sechs in der Liga, drei in der Königsklasse) verzichten müssen.

Was das bedeuten kann, weiß man am Camp Nou aus Erfahrung: Als Messi im Winter 2013/2014 aufgrund eines Muskelrisses im linken Oberschenkel ebenfalls zwei Monate ausfiel, konnte man in der Saison keinen wichtigen Titel holen. Ganz Barcelona hofft nun, dass Messi, der auch vier WM-Quali-Spiele mit Argentinien verpasst, es wenigstens bis zum Clásico am 27. November bei Real Madrid schafft.

Mitteilung des FC Barcelona

Lachender Messi