Karliczek: "Wunder-Pille" gegen Covid-19 wird es nicht geben

Experimentelle Behandlung eines Covid-Patienten mit einer CRP-Apherese in Berlin (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)
Experimentelle Behandlung eines Covid-Patienten mit einer CRP-Apherese in Berlin (Bild: REUTERS/Fabrizio Bensch)

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek hat Hoffnungen auf schnelle Erfolge bei der Medikamentenforschung zur Behandlung von Covid-19 erneut gedämpft.

Aus vielen Gesprächen mit Forschern sei immer wieder deutlich geworden, dass man keine Wunder erwarten dürfe, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Arzneimittelentwicklung dauere in der Regel Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. "Es wird nicht die eine Wunder-Pille gegen Covid-19 geben können", sagte Karliczek. Patienten benötigten stattdessen je nach Schwere oder auch Stadium der Erkrankung unterschiedliche Therapien. Hier wolle man ansetzen.

Noch großer Forschungsbedarf

Das Bundesforschungsministerium fördert die Medikamentenforschung mit 50 Millionen Euro. Ein Expertengremium hat inzwischen für mehrere Projekte Empfehlungen im Rahmen dieses Förderprogramms ausgesprochen. Als Gutachter beteiligt waren Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie in Frankfurt am Main, und Christoph Spinner, Oberarzt für Infektiologie und Pandemiebeauftragter des Klinikums rechts der Isar in München.

Beide sprachen am Donnerstag ebenfalls von langwierigen Prozessen. "Es gibt nach wie vor kaum Medikamente mit einem erwiesenen Nutzen gegen diese Erkrankung", sagte Ciesek. Spinner sagte, viele einstige Hoffnungsträger wie das Malaria-Medikament Chloroquin seien gänzlich aus der Klinik verschwunden, weil sie keinen Nutzen gehabt hätten. Spinner sieht noch großen Forschungsbedarf. "Es geht vor allem um das richtige Medikament zur richtigen Zeit."

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