Karnevalspanzer mit der Aufschrift "Asylabwehr" löst Polizeiermittlungen aus

Gar kein Gaudi: In Steinkirchen wurde ein Karnevalspanzer mit dieser Aufschrift gesichtet.

Auf dem Faschingsumzug im oberbayrischen Steinkirchen hat ein fremdenfeindlich beschrifteter Karnevalspanzer einen Eklat ausgelöst. Auf dem grauen Gefährt, mit dem zwei 30-jährige Brüder am "49. Gaudiwurm" des Oberilmtaler Carnevalsverein Steinkirchen (OCV) teilnahmen, prangte auf einer Seite die Beschriftung "Ilmtaler Asylabwehr". Auf der anderen stand "Asylpaket III".

Für den Schauspieler und SPD-Kreistagsabgeordneten Florian Simbeck war die Beschriftung alles andere als ein harmloser Faschingsgaudi. Er fotografierte den Karnevalspanzer und stellte ein Bild des Gefährts auf Facebook mit dem Kommentar: "Der lustige Faschingswurm schlängelt sich wieder durch unser Ilmtal (Anmerkung: Bayern, nicht das in Thüringen) und offenbart die Dummheit, Niederträchtigkeit und menschenverachtende Gesinnung einiger Beteiligter."

Kurz darauf machte sich nicht nur im Netz Empörung breit – bei den beiden Schöpfern des Karnevalspanzers stand schließlich auch die Polizei vor der Tür und ermittelte wegen Volksverhetzung. Wie das Verfahren weiterläuft, wird laut "Süddeutscher Zeitung" die Staatsanwaltschaft Ingolstadt entscheiden.

Auf Presseanfragen reagierten die Veranstalter des Faschingsumzugs eher hilflos. Rechte Tendenzen wollten sie unter den Mitwirkenden nicht sehen. "Wir haben keine Zensur hier beim Faschingszug", zitiert die "Süddeutsche" Konrad Moll vom OCV Steinkirchen, "die Buben wollten doch nur a Gaudi."

Der Karnevalsumzug von Steinkirchen ist nicht die einzige Veranstaltung, die dieses Jahr mit Polemik gegen Flüchtlinge für Kontroversen sorgte. Wie die "Zeit" berichtet, fuhr auf einem Umzug in Wasungen in Thüringen ein Wagen mit, der von als Heuschrecken verkleideten Karnevalisten mit "Balkan Express" und "Die Ploach kommt" beschriftet war. Ein Wagen in Erfurt zeigte Angela Merkel mit Burka oder in einem "Lügensack".

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