Karoline Herfurth sucht nach wahrer Schönheit: Das sind die Kino-Highlights der Woche

"Wunderschön", was ist das? Dieser Frage geht Karoline Herfurth (Bild) mit ihrem neuesten Film nach - vor und hinter der Kamera. (Bild: Warner)
"Wunderschön", was ist das? Dieser Frage geht Karoline Herfurth (Bild) mit ihrem neuesten Film nach - vor und hinter der Kamera. (Bild: Warner)

"Wunderschön", "In 80 Tagen um die Welt" und "Ballade von der weißen Kuh": Das sind die Kino-Neustarts am 3. Februar.

Die "Fack Ju Göhte"-Filme, "Traumfrauen", "You Are Wanted", "Beat" und "Die Kleine Hexe": Karoline Herfurth gehörte in den letzten zehn Jahren zu den wandelbarsten und gefragtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Im noch jungen Jahr 2022 will sie nun aber auch wieder auf einem anderen Feld ein Ausrufezeichen setzen - als Regisseurin. Ihr Regie-Debüt feierte die 37-Jährige bereits 2016 mit der Romanverfilmung "SMS für Dich", 2019 folgte der humorige Actionfilm "Sweethearts". Mit "Wunderschön" kommt nun ihre dritte und bislang mutigste Regie-Arbeit ins Kino.

Neben Herfurths Tragikomödie fürs breite Kino-Publikum laufen in dieser Woche auch ein Abenteuer für die Kleinen sowie ein Drama für etwas anspruchsvollere Zuschauer an: das Animations-Abenteuer "In 80 Tagen um die Welt" und das iranisch-französische Justizdrama "Ballade von der weißen Kuh".

Neben Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth wirken weitere Größen des deutschen Films in "Wunderschön" mit, unter anderem auch Nora Tschirner (Bild). (Bild: Warner)
Neben Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth wirken weitere Größen des deutschen Films in "Wunderschön" mit, unter anderem auch Nora Tschirner (Bild). (Bild: Warner)

Wunderschön

Karoline Herfurth auf der Toilette zwischen Klopapierrollen und Milchpumpe, mit Smartphone am Ohr und Käsebrot in der Hand - es ist ein Bild wie gemalt. Aber auch "wunderschön"? Genau darum soll es gehen in dieser Tragikomödie, die überspitzt und doch aus dem wahren Leben erzählt. Die viel mit Situationskomik arbeitet, aber auch in die Tiefe geht. Was ist das, "wunderschön"?

Nachdem sie zuletzt in "Sweethearts" noch im Zweiergespann mit Hannah Herzsprung aufgetreten war, stand Karoline Herfurth auch für "Wunderschön" wieder mit vor der Kamera - diesmal allerdings als Teil eines ganzen Star-Ensembles. "Wunderschön" ist ein Episodenfilm, der vor allem von den weiblichen Figuren getragen und zusammengehalten wird. Neben Herfurth spielen Emilia Schüle, Martina Gedeck, Nora Tschirner und Dilara Aylin Ziem in den wichtigsten Rollen.

Da ist etwa Frauke (Gedeck), Ende 50, die sich von ihrem Mann nicht mehr wahrgenommen und begehrt fühlt. Ihre Tochter Julie (Schüle), die alles für ihren Traum von der Model-Karriere tun will. Leyla (Ziem), die gerne so schön wäre wie Julie. Sonja (Herfurth), die nach zwei Schwangerschaften nicht nur darunter leidet, dass die alten Jeans zu eng sind. Und dann noch Vicky (Tschirner), die meint, Sonja solle nicht herumheulen wie so eine "olle Mutti". Und überhaupt, Äußerlichkeiten sind doch gar nicht so wichtig. Oder?

Selbstoptimierung, Schönheitswahn, der ganze eigentlich gar nicht so lustige Wahnsinn der heutigen Welt: Karoline Herfurth, die auch am Drehbuch mitschrieb, bringt hier einige durchaus heikle und für das Kino eher unübliche Themen auf den Tisch. Einfühlsam, ergreifend, schonungslos - aber immer mit dem nötigen Augenzwinkern.

Minas (Maryam Moghaddam) Ehemann wurde aufgrund eines falschen Vergeltungsurteils hingerichtet, nun sucht sie nach ein wenig Genugtuung. (Bild: Amin Jafari)
Minas (Maryam Moghaddam) Ehemann wurde aufgrund eines falschen Vergeltungsurteils hingerichtet, nun sucht sie nach ein wenig Genugtuung. (Bild: Amin Jafari)

In 80 Tagen um die Welt

"In 80 Tagen um die Welt": Bei diesem Titel werden manche an den Spielfilm mit David Niven denken, der 1956 mit fünf Oscars ausgezeichnet wurde. Einige vielleicht an den TV-Mehrteiler, der kürzlich im ZDF-Weihnachtsprogramm lief. Irgendwer wird sicher auch sagen: Da gab es doch in den 80-ern diese Zeichentrickserie mit dem Löwen, "Um die Welt mit Willy Fog". Und klar, die Experten verweisen auf den Originalroman von Jules Verne. 1873 wurde dieser bereits veröffentlicht, seitdem gab es unzählige Adaptionen in den unterschiedlichsten Genres und Formaten. Die neueste ist eine belgisch-französische Filmproduktion, die den unverwüstlichen Stoff für die Allerkleinsten aufbereitet.

Die Geschichte beginnt mit dem Seidenaffen Passepartout, der von großen Abenteuern träumt, aber ständig seine überbehütende Mutter im Nacken hat. Als er den Weltenbummler-Frosch Phileas Frogg trifft, wittert der Affe seine Chance. Phileas möchte im Rahmen einer Wette in 80 Tagen den Erdball umrunden, als Gewinn winken zehn Millionen Muscheln, und Passepartout wird sein Begleiter. So begeben sich die beiden auf ein tierisch-turbulentes Abenteuer, in dessen Verlauf sie einige FSK-0-Gefahren überstehen müssen, aber auch neue Freunde kennenlernen.

Der kinderfreundliche Wettlauf gegen die Zeit (und einen Mäuse-Inspektor, der Phileas gerne einsperren möchte) wurde inszeniert von Samuel Tourneux, der immerhin schon eine Oscar-Nominierung vorweisen kann ("Sogar Tauben kommen in den Himmel", 2007). Das Drehbuch stammt von Gerry Swallow ("Ice Age 2 - Jetzt taut's").

Maryam Moghaddam übernahm nicht nur die Hauptrolle in "Ballade von der weißen Kuh", sondern führte gemeinsam mit ihrem Ehemann Behtash Sanaeeha auch Regie. (Bild: Amin Jafari)
Maryam Moghaddam übernahm nicht nur die Hauptrolle in "Ballade von der weißen Kuh", sondern führte gemeinsam mit ihrem Ehemann Behtash Sanaeeha auch Regie. (Bild: Amin Jafari)

Ballade von der weißen Kuh

"Uns ist ein Fehler unterlaufen, es tut uns sehr leid": Für Mina (Maryam Moghaddam) sind diese Worte wie ein Schlag ins Gesicht. Vor einem Jahr wurde ihr Mann nach einem Vergeltungsurteil auf Grundlage der Scharia hingerichtet. Doch er war unschuldig, wie sich herausstellte. Das Geschehene lässt sich nicht rückgängig machen, und dennoch: Mina reicht Beschwerde ein, die Witwe sucht nach Anerkennung, nach Seelenfrieden und ein klein wenig Genugtuung. Und hört dann Antworten wie: "Es muss Gottes Wille gewesen sein. Es gibt keine Fehler im heiligen Koran."

Minas Auseinandersetzung mit der iranischen Justiz scheint aussichtslos, das Schicksal aber führt ihr einen unerwarteten Helfer zu. Reza (Alireza Sanifar), der Richter in dem Fall, will Wiedergutmachung leisten. Er gibt seine Arbeit bei Gericht auf, freundet sich mit Mina und ihrer gehörlosen Tochter an und hilft, wo er kann - aber ohne Mina zu sagen, dass er es war, der ihren Mann zum Tode verurteilte.

Das außergewöhnliche Justiz- und Gesellschaftsdrama "Ballade von der weißen Kuh", bei dem Behtash Sanaeeha gemeinsam mit seiner Frau und Hauptdarstellerin Maryam Moghaddam Regie führte, lief 2021 im Rahmen mehrerer Filmwettbewerbe, unter anderem auch bei der Berlinale. Im Iran selbst, einem der Länder mit den weltweit meisten Hinrichtungen, wird der Film, wenn überhaupt, wohl nur in einer stark zensierten Fassung zu sehen sein.

Was Jules Verne wohl über Phileas Frogg (links) und Passepartout denken würde? Der Frosch und der Seidenaffe spielen die Hauptrollen in der neuesten Kino-Adaption des Verne-Klassikers "In 80 Tagen um die Welt". (Bild: Studiocanal)
Was Jules Verne wohl über Phileas Frogg (links) und Passepartout denken würde? Der Frosch und der Seidenaffe spielen die Hauptrollen in der neuesten Kino-Adaption des Verne-Klassikers "In 80 Tagen um die Welt". (Bild: Studiocanal)