Katarina Witt regt sich auf: Kinder werden in Watte gepackt
Katarina Witt (58) kann auf eine sehr erfolgreiche Karriere als Eiskunstläuferin zurückblicken. Die zweifache Goldmedaillengewinnerin, die zudem viermal Weltmeisterin war, wurde schon als Fünfjährige in die Pflicht genommen. Sie hatte ein anstrengendes Sportprogramm, aber das führte letzten Endes auch zum Erfolg.
"Was ist das für ein Unsinn?"
Ihre Trainerin Jutta Müller war diejenige, die für ihre Karriere verantwortlich war. "Sie wollte aus Talent etwas machen, indem sie den Fleiß eingefordert hat", erzählte die ehemalige Sportlerin im Gespräch mit der 'Neuen Osnabrücker Zeitung'. "Natürlich bin ich manchmal heulend aus der Halle rausgelaufen, aber ohne Fleiß nutzt das größte Talent nichts. Frau Müller war jemand, der uns über unsere Grenzen hinweg befördert hat." Und gerade deshalb sieht sie das heutige Sportprogramm an den Schulen eher kritisch, hier würde der Wettbewerb nicht gefördert. "Deshalb kann ich es auch nicht nachvollziehen, in welche Wattebäuschchen heute Kinder eingepackt werden", regt sie sich auf." Warum gibt es bei den Bundesjugendspielen keinen ersten, zweiten, dritten Platz mehr? Was ist das für ein Unsinn?" Sich miteinander zu messen sei ganz natürlich und man lernt dabei, es beim nächsten Mal besser zu machen.
Katarina Witt möchte mehr finanzielle Anerkennung
Ähnlich kritisch sieht Katarina Witt das Abschneiden des deutschen Teams bei den Olympischen Spielen in Paris. "Ein zehnter Platz im Medaillenspiegel ist ziemlich beschämend für so eine führende Sportnation, die wir mal waren." Sie sei das nicht gewohnt, denn zu ihren Zeiten war die DDR immer unter den führenden Nationen im Medaillenspiegel. Es sei eben ein gutes Leistungssportsystem gewesen. Ihr Vorschlag ist, dass man die Sportler*innen einfach besser entlohnt für ihre Erfolge. "Wenn man, wie eine Athletin so passend äußerte, für einen Olympiasieg 20.000 Euro bekommt und für den nächsten Sieg vielleicht noch 5.000, jedoch die Dschungelkrone 100.000 Euro wert ist, läuft doch etwas schief." Katarina Witt fordert mindestens 50.000, wenn nicht gar 100.000 Euro für einen Olympiasieg.
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