"Katastrophen häufen sich, Kosten steigen": "Wirtschaft vor acht" wurde zu "Klima vor acht"
"40 Grad in Deutschland und es wird noch heißer. Italien trocknet aus, in Spanien und Frankreich brennen die Wälder. Wir spüren den Klimawandel am eigenen Leib": Anja Kohl machte "Wirtschaft vor acht" kurzerhand zu "Klima vor acht".
Eigentlich übernimmt Anja Kohl in der Sendung "Wirtschaft vor acht" die Börsennachrichten, in der jüngsten Ausgabe vom Montagabend sprach sie allerdings explizit über den Klimawandel. "40 Grad in Deutschland, und es wird noch heißer. Italien trocknet aus, in Frankreich, Spanien und Portugal wüten Waldbrände", schilderte Kohl die Lage und wurde unmissverständlich in ihrer Haltung: "Wir spüren den Klimawandel am eigenen Leib. Die Erde stößt an ihre planetaren Grenzen. Aufzuhalten ist der Klimawandel nicht mehr. Einige Jahre bleiben uns, um die Verluste zu begrenzen."
Das dreiminütige Video wurde auch in der ARDmediathek veröffentlicht und generierte allein auf Twitter bis Dienstagnachmittag bereits über tausende Like-Angaben. Im Kommentarbereich laufen auch die Diskussionen unter den Nutzerinnen und Nutzern heiß. Die Palette der Texte unter den zahlreichen Retweets des ARD-Videos reicht von: "Vielen Dank an Anja Kohl" bis zu: "Lernt einfach damit umzugehen, der Mensch gewöhnt sich schon daran".
"Die Katastrophen häufen sich, die Kosten steigen"
"Die Katastrophen häufen sich, die Kosten steigen", sagt Anja Kohl in ihrem Beitrag, um dann eben doch noch die Brücke zur Wirtschaft zu schlagen. Die durch den Klimawandel verursachten Schäden seien allein für Deutschland in den Jahren von 2000 bis 2021 mit mindestens 145 Milliarden Euro zu beziffern, mehr als 7.000 Menschen seien allein in Deutschland daran gestorben. "Klimaschäden treffen Menschen, Eisbären und Korallenriffe - und auch Unternehmen und Arbeitsplätze", sagte die Moderatorin, die in aller Kürze die Wechselwirkungen von Klima und Wirtschaft darzulegen versuchte und gegen Ende natürlich auch noch auf den DAX zu sprechen kam: Er steige, genau wie die Temperaturen.
Ungewöhnlich deutliche Worte zur #Klimakrise nun auch von Anja Kohl. Danke. Wir hoffen, dass es nach der #Hitzewelle nicht wieder #DAX-Kurse as usual gibt. Nur das mit der 10% geringeren #Wirtschaftsleistung bei mörderischen +4 Grad #Erderhitzung bis 2100 grenzt an Verharmlosung. pic.twitter.com/E25msa9kQi
— KLIMA° vor acht e.V. (@KlimaVorAcht) July 19, 2022
Özden Terli: "Hitze ist tödlich"
Anja Kohl ist selbstredend nicht die einzige prominente Persönlichkeit, die sich in diesen heißen Tagen zum Klimawandel äußert. Michael Bloss (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Europäischen Parlaments, teilte einen Tweet mit den Worten: "Die Daten aus dem Dürremonitor des @UFZ_de sind beunruhigend - sehr beunruhigend." Auch der Meteorologe und ZDF-Wetterexperte Özden Terli äußerte sich auf Twitter über die aktuellen Hitzewellen. Er veröffentlichte ein Bild mit den Wetteraussichten und schrieb: "Massenhaft 37, 38, 39 und ein dutzend 40-er für Dienstag. Luftmasse aus der Wüste, anormal für Deutschland. Hitze ist tödlich."
Auf der Twitter-Seite der "ZDF heute show" nahm man die Sache hingegen wie gewohnt mit Humor. Dort wurde ironisch gepostet, dass im Juli in Nordrhein-Westfalen bis zu 45 Grad erwartet würden und man die WM gar nicht hätte nach Katar legen müssen.
Das Satiremagazin "extra 3" stellte die Frage, ob man die Hitzewelle nicht einfach in den Winter hätte verlegen können. Die bayerische Kabarettistin Monika Gruber veröffentlichte am Montag auf ihrer Instagram-Seite ein Video, in welchem sie zu ihren Followern spricht und sich über die Hitzetipps der Medien lustig macht. "Bitte informieren Sie die Leute, die kein Radio haben. Die sind ja völlig hilflos", scherzte sie.
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