Katholische Kirche spricht von Nazis getötete polnische Familie selig
Ein polnisches Ehepaar und seine sieben Kinder, die während des Zweiten Weltkrieges von Deutschen für das Verstecken von Juden getötet wurden, sind von der katholischen Kirche selig gesprochen worden. Die Familie repräsentiere "einen Lichtstrahl" in der Dunkelheit des Zweiten Weltkrieges und solle "uns allen als Beispiel" dienen, erklärte Papst Franziskus am Sonntag. Es war das erste Mal, das einer gesamten Familie eine der höchsten katholischen Ehren erteilt wurde.
Geleitet wurde die Zeremonie in Markowa, der Heimatstadt der Familie Ulma, vom päpstlichen Gesandten Marcello Semeraro. Der Segnung im Südosten Polens wohnten neben tausenden Gästen auch der polnische Präsident Andrzej Duda, der Regierungschef, Bischöfe, Priester sowie der Oberrabbiner und eine Delegation aus Israel bei.
Am 24. März 1944 erschossen Einheiten der deutschen Polizei Jozef Ulma, seine im siebten Monat schwangere Frau Wiktoria sowie die Kinder Stanislawa, Barbara, Wladyslav, Franciszek, Antoni und Maria. Auch die acht Juden, welche die Familie auf ihrem Dachboden versteckt gehalten hatte, wurde exekutiert. Anschließend wurde das Haus geplündert und in Brand gesetzt.
Die Familien wurden durch einen polnischen Polizisten verraten. Nach der Exekution wurden 24 Juden in Markowa von ihren polnischen Nachbarn ermordet.
In der katholischen Kirche müssen Menschen ein Wunder vollbracht haben, um selig gesprochen zu werden. Für Märtyrer gelten allerdings Ausnahmen.
Jozef und Wiktoria Ulma wurden 1995 von Israel als Mitglieder der "Gerechten unter den Völkern" gewürdigt - eine Ehrung für Nicht-Juden, die Juden vor den Nazis zu retten versuchten.
Der Familie wurde zudem 2018 ein Museum in Markowa gewidmet. Polen hat zudem den 24. März zu einem Gedenktag für polnische Bürger ausgerufen, die während der deutschen Besatzung Juden retteten.
ma/lt