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Katzenknast: Warum Katzen in Walldorf nicht mehr auf die Straße dürfen

In Walldorf müssen Freigängerkatzen im Sommer zu Hause bleiben. Die Ausgangssperre für Katzen ist jedoch umstritten – und stellt für Tiere und Katzenhalter eine enorme Belastung dar.

Die Ausgangssperre in Walldorf missfällt sowohl Katzen als auch ihren Besitzern. (Symbolbild: Getty Images)
Die Ausgangssperre in Walldorf missfällt sowohl Katzen als auch ihren Besitzern. (Symbolbild: Getty Images)

In der süddeutschen Stadt Walldorf herrscht seit einiger Zeit Aufregung: Die dortigen Freigängerkatzen müssen während der Brutzeit der Haubenlerche in den Sommermonaten zu Hause bleiben. Die Haubenlerche ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart, die in Walldorf brütet, und deren Lebensraum jahrelang eingeschränkt wurde. Um die Population des Tiers zu schützen, haben die Behörden – erneut – eine Ausgangssperre für Katzen verhängt.

Ausgangssperre in Walldorf ist eine enorme Belastung

Diese Maßnahme sorgte bereits im vergangenen Jahr für bundesweite Aufmerksamkeit und ist auch jetzt noch umstritten. Kritiker sehen darin eine kurzsichtige Lösung, die das eigentliche Problem nicht löst. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, kritisiert laut Stuttgarter Zeitung in einem Brief an das baden-württembergische Umweltministerium, dass die Katzen nun das Versagen des Menschen ausbaden müssten.

Die Ausgangssperre für Katzen ist für die betroffenen Tiere eine enorme Belastung. Freigänger, die es gewohnt sind, draußen herumzulaufen, haben Schwierigkeiten, sich mit der neuen Situation abzufinden. Sie werden unruhig, klettern Wände hoch und zerstören Möbel und Vorhänge. Auch Vorschläge, wie das Ausführen der Katzen an der Leine oder das Ausstatten mit einem Tracker sind für viele Katzenhalter weltfremd und nicht praktikabel.

Beim Verwaltungsgericht wurde bereits Klage eingereicht

Trotz aller Kritik halten die Behörden an der Ausgangssperre fest. Sie sehen darin die einzige Möglichkeit, die Haubenlerche zu schützen. Die Vogelart brütet auf dem Boden und ist für Katzen eine leichte Beute, besonders während der Flugversuche der Jungvögel. Eine Stabilisierung der Population ist nur möglich, wenn die Freigängerkatzen im Sommer zu Hause bleiben.

Die Ausgangssperre gilt noch bis 2024, es sei denn, sie wird vom Verwaltungsgericht gekippt. Eine Klage ist bereits anhängig. Bis dahin bleibt den betroffenen Katzenhaltern nichts anderes übrig, als ihre Tiere im Sommer drinnen zu behalten.

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