Doch kein Schmuggel: Deutscher im Irak freigesprochen

Im Fall des mutmaßlichen Schmuggels antiker Gegenstände ist ein deutscher Staatsbürger im Irak freigesprochen worden. Ein Brite, der ebenfalls mit der selben Reisegruppe unterwegs war, wurde von dem Gericht in Bagdad zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Er kann nun Berufung einlegen.

Das Gericht warf dem pensionierten Geologen Jim Fitton vor, dass er die von einer historischen Stätte mitgenommenen Artefakte absichtlich außer Landes habe schmuggeln wollen. Der Verteidiger des Briten hatte hingegen argumentiert, dass Fitton keine kriminellen Absichten hegte.

Bei dem 60-jährigen Volker Waldmann reichten die Beweise nach Ansicht des Gerichts nicht für eine Verurteilung aus. Sein Verteidiger argumentierte, dass er die Stücke für einen anderen Reisenden mitgenommen habe. Der Mann habe keinerlei Kenntnis vom Wert der Altertümer gehabt.

Furat Kuba, der Verteidiger des Deutschen erklärte: "Zunächst musste er beweisen, dass die von ihm entwendeten Stücke, für die er angeklagt wurde, nicht von einer archäologischen Stätte stammten, sondern ihm von einem anderen Mitglied der Touristengruppe, Mr. James (Fitton), gegeben wurden, der während seiner Aussage gestand, dass er das getan hatte. Zweitens ging es darum zu beweisen, dass er nicht wusste, dass es sich um Artefakte handelt und dass es illegal ist, sie zu mitzunehmen und zu handeln."

Der Deutsche zeigte sich über das Urteil sehr glücklich und habe bei der Urteilsverküdug geweint, sagte sein Verteidiger. Er wolle nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis innerhalb von 48 Stunden zurück nach Deutschland fliegen.

Die beiden Touristen wurden am 20. März auf dem Flughafen von Bagdad festgenommen, nachdem die Sicherheitskräfte des Flughafens antike Bruchstücke in ihrem Gepäck aufgespürt hatten. Sie hatten an einer touristischen Expedition zu den antiken Stätten des Landes teilgenommen.

Bei der zehnköpfigen Reisegruppe waren am Flughafen insgesamt über dreißig Artefakte gefunden worden, zwei befanden sich im Gepäck des Deutschen, rund 12 Keramikscherben und andere Bruchstücke im Koffer des Briten. Fitton hatte erklärte, dass sie alle als Souvenirs während einer Gruppenreise nach Eridu, einer antiken mesopotamischen Stätte in der heutigen Provinz Dhi Qar, gesammelt wurden. Die Stätte gilt als eine der ältesten Stätten dieser Zivilisation.

Die Gegenstände, die Fitton mitgenommen hatte, sind jedoch umstritten. In einem Bericht des irakischen Kulturministeriums heißt es, dass sie über 200 Jahre alt seien, ohne weitere Angaben zu ihrer Herkunft zu machen. Ein Gegenstand, der weniger als 1.500 Jahre alt ist, kann jedoch nicht aus der Antike stammen. Die gesammelten Gegenstände vor Gericht nicht gezeigt. Beide Männer waren wegen Schmuggels auf der Grundlage des Antikengesetzes angeklagt.

Für den Irak zählen archäologische Stücke zum wichtigsten Kulturgut. Der illegale Handel mit antiken Schätzen aus Nahost bedeutet für die Schmuggler ein Millionengeschäft, allerdings werden Diebstahl und Schmuggel streng bestraft. Die "Mitbringsel" der Reisegruppe wurden beschlagnahmt und sollen laut Gericht nun in ein Museum gebracht werden.