Keine Ansage! Kölns Uth erklärt seinen Elfer-Zoff mit Cordoba

Ohne Fans erst spät im Derby-Modus - und wegen eines Elfmeter-Zoffs fast selbst ausgebremst: Der 1. FC Köln hat dank einer beherzten Schlussphase ein glückliches Remis gegen Fortuna Düsseldorf gerettet.

Anthony Modeste (88.) und Jhon Cordoba (90.+1) sorgten mit ihren späten Treffern für das 2:2 (0:1) - und nahmen dem Rivalen damit die Hoffnung auf einen extrem wichtigen Sieg im Abstiegskampf. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)

Kenan Karaman (41.) und Erik Thommy (61.) hatten die Fortuna in Führung gebracht, dennoch wurde es nichts mit dem zweiten Sieg unter Rösler. (Spielplan und Ergebnisse)

Kuriose Szene zwischen Uth und Cordoba

Für reichlich Wirbel sorgte beim FC allerdings die Ausführung eines Strafstoßes: FC-Stürmer Mark Uth hatte beim Stand von 0:1 (58.) einen Foulelfmeter verschossen, war an Florian Kastenmeier gescheitert.

Brisant dabei: Cordoba hatte sich zunächst den Ball genommen und wollte ausführen. Uth riss ihm den Ball aber wieder aus den Händen und behauptetet sich schließlich, ließ Cordoba fassungslos stehen.

"Ich habe letzte Woche getroffen, deswegen hatte ich das Selbstvertrauen und wollte wieder schießen", erklärte Uth die kuriose Szene hinterher bei Sky: "Jhon wollte ihn dann unbedingt schießen. Das sollte vielleicht vorher besser kommuniziert werden, das bringt einen dann ein bisschen aus dem Konzept. Aber das werde ich ganz sicher nicht als Ausrede gelten lassen."

Besser kommuniziert werden? Auf Nachfrage, ob es denn keine Ansage gegeben habe, wer Schütze beim Elfmeter sein soll, verneinte Uth. Vielsagend auch: Für Uth war es demnach logisch, nach seinem verwandelten Strafstoß in der Vorwoche nun erneut vom Punkt anzutreten.

Wohl keine Elfer-Absprache bei Köln

Weil am Ende noch ein Punkt heraussprang und Cordoba doch noch traf, wollten die FC-Akteure das Thema am Ende aber nicht überbewerten.

"Letzte Woche hat er verwandelt, daher ist es denke ich normal, dass er sich den Ball wieder geschnappt hat", erklärte FC-Torwart Timo Horn. "Es ist gut, wenn wir selbstbewusste Spieler haben, die sich der Verantwortung stellen."

Katerstimmung herrschte am Ende vor allem bei den Düsseldorfern. "Das fühlt sich wie eine Niederlage an", klagte Angreifer Kenan Karaman. "Wir belohnen uns wieder nicht. So darf es nicht weitergehen."

Fortuna restlos bedient

Düsseldorf bleibt auf Relegationsrang 16 und hat noch drei Punkte Rückstand auf den FSV Mainz 05. Köln, vor der Liga-Unterbrechung dank einer Siegesserie sogar mit zarten Europapokal-Hoffnungen, bleibt als Zehnter im Tabellenmittelfeld.

Coach Uwe Rösler, dessen Team durch den Sieg des Verfolgers Werder Bremen in Freiburg (1:0) mit Ergebnisdruck angereist war, hatte keinen Zweifel an der Bedeutung der Partie gelassen: Ein Derby sei ein Derby, das gelte "auch ohne Zuschauer zu 100 Prozent". (Die Tabelle der Bundesliga)

Entsprechend bissig präsentierte sich die Fortuna. Röslers Spielidee folgend griff Düsseldorf früh an und gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe, Köln musste sich im leeren Stadion von Müngersdorf ins Spiel arbeiten.

Und hatte dabei einige Mühe. Zwar gehörten den Gastgebern die ersten Torannäherungen durch Cordoba (10.) und Uth (15.), die erste echte Chance des Spiels hatte aber die Fortuna: Toni Leistners kapitaler Fehlpass brachte Karaman in Position, der hier noch an Horn (21.) scheiterte.

Köln anfangs mit großen Problemen

Auch danach kamen die Kölner immer wieder mit dem Druck des Gegners nicht klar, die verdiente Führung war die Folge. Kapitän Adam Bodzek, erstmals nach der Corona-Pause in der Startelf, eroberte den Ball in der Kölner Hälfte, über Steven Skrzybski kam der Ball zu Karaman - und der Gast führte.

Die Kölner fanden kaum zu ihrem seit Gisdols Amtsübernahme so typischen Umschaltspiel, weil Düsseldorf kaum Bälle in der gefährlichen Zone hergab - und seinerseits mit viel Druck die Schwächen im FC-Spiel aufdeckte. Doch am Ende gab es doch noch ein kleines Happy End.