Keine Lust zu warten: Busfahrer lässt Hamburger Kinder in Duisburg stehen

Ohne Passagiere machte sich der Bus zurück auf den Weg nach Hamburg. (Symbolbild: Getty Images)
Ohne Passagiere machte sich der Bus zurück auf den Weg nach Hamburg. (Symbolbild: Getty Images)

49 Kinder aus Hamburg waren am Wochenende in Duisburg gestrandet, weil ihr Busfahrer nicht länger auf sie warten wollte – und kurzerhand alleine zurückfuhr.

Die Schüler zwischen sieben und zwölf Jahren waren als Vertreter einer Hamburger Tanzschule zu Besuch beim Tanzfestival „Neue Welle“ im Duisburger Stadtbezirk Walsum. Als dieses vorbei war, war von ihrem Bus jedoch keine Spur zu sehen. „Das Festival hat am Samstag doch etwas länger gedauert als gedacht“, erklärt die Gruppenbetreuerin Kristina Klein gegenüber der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. „Ich habe den Busfahrer dann angerufen und ihm mitgeteilt, dass es eine Stunde später wird.“

Als die Abfahrt sich dann aber um noch eine Stunde zu verzögern drohte, wurde es dem Busfahrer wohl zu viel und er fuhr einfach ohne seine Passagiere los – dafür aber mit deren Gepäck, das sich noch im Bus befand. „Ich habe ihn angerufen, aber mit ihm war nicht zu reden“, so die Tanzlehrerin. „Dann ist er gar nicht mehr ans Telefon gegangen.“

Der einzige Ausweg, den Klein in ihrer Situation sah, war, die Polizei zu rufen. Die war laut der Betreuerin ebenfalls entsetzt über das Verhalten des Busfahrers und half schnell aus: Zusammen mit Helfern der lokalen Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes wurde in einer Sporthalle kurzerhand ein Quartier für die Gestrandeten errichtet. „Betten für uns alle wurden gebracht, etwas zu essen und auch etwas zu lesen und zu spielen für die Kinder“, berichtet die Betreuerin dankbar. „Es ist toll, dass es noch so viel Hilfsbereitschaft gibt.“

Nach einer Übernachtung im Notquartier ging es für die Gruppe am Sonntag mit einem anderen Bus zurück nach Hamburg. Ob seine fahrgastlose Abreise Konsequenzen für den Busfahrer hatte, ist bisher nicht bekannt.