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Keine Rede von Selenskyj: Reaktionen auf den Ukraine-Krieg bei der Oscar-Verleihung

Mit einem blauen Band erinnerte Jamie Lee Curtis an die Opfer des Ukraine-Kriegs. (Bild: 2022 Kevin Mazur/WireImage)
Mit einem blauen Band erinnerte Jamie Lee Curtis an die Opfer des Ukraine-Kriegs. (Bild: 2022 Kevin Mazur/WireImage)

Das Leid der Menschen in der Ukraine war auch bei der Verleihung der 94. Academy Awards präsent. Zahlreiche Stars demonstrierten durch blaue Bänder oder blau-gelbe Accessoires ihre Anteilnahme. Die von vielen erwartete Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fiel allerdings aus.

Es war der wichtigste Abend des Filmjahres: Am Sonntag fand im Dolby Theatre in Los Angeles die 94. Verleihung der Academy Awards statt. Es ging diesmal aber nicht nur um Filme: Die glamouröse Oscar-Verleihung wurde von vielen Gästen genutzt, um auf den Krieg in der Ukraine hinzuweisen und Zeichen der Solidarität zu setzen. Zahlreiche Stars, darunter der britische Schauspieler Benedict Cumberbatch ("The Power of the Dog"), der Regisseur Pedro Almodóvar ("Parallele Mütter") und die US-amerikanische Schauspielerin Jamie Lee Curtis, trugen blaue Schleifen mit der Aufschrift "WithRefugees" ("Mit den Flüchtlingen") oder blau-gelbe Anstecker in den Farben der ukrainischen Flagge.

Es gab auch einige verbale Statements. Im Gespräch mit ProSieben-Moderator Steven Gätjen fand Curtis auf dem roten Teppich klare Worte: "Falls hier eine Person ist, die nicht die Ukraine unterstützt, schicke sie her ... sage ihnen, dass sie zu mir kommen sollen." In seiner Dankesrede sprach auch Filmemacher Ben Proudfoot ("The Queen of Basketball", bester Kurzdokumentarfilm) den Krieg direkt an: An den US-Präsidenten Joe Biden gerichtet forderte er, "Brittney Griner nach Hause zu bringen". Die Basketballspielerin wurde Mitte Februar am Moskauer Flughafen unter dem Vorwurf des Drogenschmuggels festgenommen. Ihr drohen bis zu zehn Jahren Haft. Der Regisseur Francis Ford Coppola rief am Ende seiner Rede zu 50 Jahren "Der Pate": "Viva Ukraine".

Schweigeminute für die Ukraine

Der im Vorfeld von vielen Prominenten geforderte Video-Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj fiel indes aus. Stattdessen trat gegen 3.30 Uhr (deutsche Zeit) die gebürtige Ukrainerin Mila Kunis auf die Bühne: "Es ist unmöglich, von der Widerstandsfähigkeit der Ukraine nicht bewegt zu sein", sagte sie und kündigte ein Lied an, das Hoffnung stiften sollte. Nach Reba McEntires Darbietung von Diane Warrens "Somehow You Do" aus "Four Good Days" wurden drei Titelkarten eingeblendet, die zu einer Schweigeminute für die Opfer der Ukraine aufriefen: "Während Filme für uns ein wichtiges Mittel sind, um unsere Menschlichkeit in Zeiten des Konflikts zum Ausdruck zu bringen, ist die Realität, dass Millionen von Familien in der Ukraine Lebensmittel, medizinische Versorgung, sauberes Wasser und Notdienste benötigen. Die Ressourcen sind knapp, und wir - als globale Gemeinschaft - können mehr tun. Wir bitten Sie, die Ukraine in jeder Weise zu unterstützen, die Ihnen möglich ist. #StandWithUkraine."

Im Vorfeld der Verleihung hatte der Schauspieler Sean Penn zum Boykott der Gala aufgerufen, sollte Selenskyj nicht sprechen dürfen. In einem Interview mit CNN kündigte der 61-Jährige zudem an, seine beiden Oscar-Statuen ("Mystic River", 2004, "Milk", 2009) aus Protest einzuschmelzen.