Keine Rücksicht auf Zeitzonen: Trump will Staatschefs zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen

Donald Trump soll keine Rücksicht auf Geschäftszeiten seiner Kollegen nehmen. (Bild: Getty Images)
Donald Trump soll keine Rücksicht auf Geschäftszeiten seiner Kollegen nehmen. (Bild: Getty Images)

Donald Trump ist für seine unkonventionelle Diplomatie bekannt. Auch wenn es um wichtige Telefonate mit anderen Staatsmännern geht, soll er keine Rücksicht auf Zeitzonen und Schlafenszeiten nehmen.

Im Gespräch mit mehreren Insidern will „Politico“ herausgefunden haben, dass dem US-Präsidenten die Zeitverschiebung in anderen Ländern egal sei. Regelmäßig soll er darauf bestanden haben, Staatschefs anzurufen, als es in ihrem Land allerdings schon Schlafenszeit war. „Wenn Trump jemanden anrufen will, will er jemanden anrufen. Er ist da sehr impulsiv. Er denkt nicht darüber nach, welche Zeit oder wer es ist“, verriet eine anonyme Quelle gegenüber der Zeitung.

Ein ehemaliger Offizier des Nationalen Sicherheitsrats stützte diese Aussage, erzählte über Trump: „Er war nicht gut darin anzuerkennen, dass das Oberhaupt eines Landes vielleicht 80 oder 85 Jahre alt und um halb elf, elf Uhr nachts nicht wach oder am richtigen Ort ist.“ Besonders den japanischen Premierminister Shinzō Abe habe der US-Präsident dem Artikel zufolge häufiger versucht anzurufen, als es in Japan schon mitten in der Nacht war. Zwischen den Ländern liegen 13 Stunden Zeitverschiebung.

Trumps Mitarbeiter sollen ihm deswegen mehrmals geraten haben, passendere Zeiten für ein gemeinsames Gespräch zu wählen. Sie versprachen dem 72-Jährigen, das Telefonat für eine angebrachtere Zeit anzusetzen. Das im Falle Abes durchzusetzen, sei allerdings nicht leicht gewesen, will eine Quelle aus Diplomatenkreisen wissen.

Grundsätzlich soll Trump seine Vorgehensweisen nicht ändern wollen. Ein konventionellerer Umgang sei von ihm nicht zu erwarten. Auch wolle er seinen Arbeitsstil nicht ändern, nur um der Elite Washingtons zu gefallen, wie James Carafano, ehemaliger Berater Trumps, beteuerte. Der Lehrer für Äußere Sicherheit und Internationale Studien sagte „Politico“: „Ich denke nicht, dass er diese als Fauxpas sieht. Er sieht sie eher so: ‚Schaut, ich mache Dinge anders‘.“

Trump selbst soll kein Problem damit haben, zu jeder Tages- und Nachtzeit erreichbar zu sein. Das behauptet jedenfalls Sarah Huckabee Sanders, Sprecherin des Weißen Hauses. „Der Präsident hat deutlich gemacht, dass Mitarbeiter Staatschefs sofort zu ihm durchstellen, wenn diese ein Telefonat anfragen“, sagte sie „Politico“. „Er will nicht, dass Staatsoberhäupter auf einen Anruf warten müssen.“ So soll Trump bereits Gespräche angenommen haben, die für ihn mitten in der Nacht stattfanden.