"Es ist keine schöne Zeit, in der wir leben": Hape Kerkeling teilt gegen die deutsche Politik aus

Komiker und Autor Hape Kerkeling wollte beim "GQ"-Award eigentlich nur seine Auszeichnung entgegennehmen. Doch dann musste er sich doch etwas von der Seele reden: Die politische Situation in Deutschland beschäftige ihn.

Hape Kerkeling hatte sich in den letzten Jahren immer mehr aus dem Rampenlicht zurückgezogen. Auch bei den 21. "GQ Men of the year"-Awards in Berlin wollte sich der Komiker und Autor eigentlich nicht äußern, wie er selbst sagte. Aber dann kam es doch ganz anders: Als er seinen Preis in der Kategorie "Entertainment" abholte, wetterte er über die momentane politische Situation in Deutschland - vor allem in der SPD und der CDU. "Die, die Bundeskanzler werden wollen, die können es nicht, und die, die es können, die wollen es auch nicht."

Weiter erklärte der 54-Jährige, dass im Land aktuell eine schwierige Situation herrsche. "Es ist keine schöne Zeit, in der wir leben. Wir haben im Moment so einen scharfen Wind im Land, die schärfste Opposition überhaupt." Und auch bezüglich Angela Merkel musste der Entertainer einen Satz loswerden: "So wenig Kanzler wie heute war noch nie." Er selber wolle allerdings nicht zu einer Kandidatur antreten.

Dabei hatte Kerkeling eingangs noch erklärt, dass er eigentlich keine Dankesrede halten wollte. "Es ist mir einfach zu gefährlich - weil, was passiert? Du kriegst'n Shitstorm. Dann gehn'se runter zu deinem E-Golf und hauen dir unter Umständen die Scheibe ein, wenn du was Falsches sagst." Am Ende seiner Rede zitierte er seine Lieblingsphilosophin Hannah Arendt: "Ich bereite mich auf das Schlimmste vor, ich hoffe das Beste und ich nehm es, wie's kommt."

Stone für Gleichberechtigung, Kroos für Einwanderer

Und nicht nur Kerkeling erreichte bei der Preisverleihung des Männer-Stil-Magazin "GQ" jede Menge Aufmerksamkeit: Die US-amerikanische Schauspielerin Sharon Stone ("Basic Instinct"), die erst mal zu spät erschien, wurde als "Woman of the year" ausgezeichnet. "Ich glaube nicht, dass rein männlich orientierte Drehbücher und ein männlicher Blick auf die Welt der Weg ist, auf die Welt zu schauen. Ich denke, wir sollten Standpunkte von jedem und jeder sehen, alle Geschlechter-Wirklichkeiten, alle Hautfarben, alle Religionen", erklärte die 61-Jährige.

Fußballer Toni Kroos wurde als "Sports Icon" ausgezeichnet, und setzte sich in einer Rede für Einwanderer ein. "Es gibt vor allem auch Menschen, die hierherkommen in unser Land, denen im Idealfall geholfen wird, aber denen es auch schon ganz oft reichen würde, einfach nur akzeptiert zu werden", erklärte der 29-Jährige. Auch der Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton erhielt eine Auszeichnung, sowie der Musiker Marius Müller-Westernhagen, der Influencer Mariano Di Vaio oder der Modemacher Kim Jones. Außerdem wurde der aktuelle Kinofilm "Das perfekte Geheimnis" mit Florian David Fitz und Elyas M'Barek ausgezeichnet.