Kesha, Cabello und Co.: So politisch waren die Grammys 2018

Sängerin Kesha sang bei den Grammys 2018. (Bild: AP Images)
Sängerin Kesha sang bei den Grammys 2018. (Bild: AP Images)

2018 ist das Jahr des öffentlichen Protestes: Wie schon zuvor bei den Emmys ließ es sich auch die Musikbranche am Sonntagabend nicht nehmen, bei der Grammy-Verleihung ein politisches Statement zu setzen.

Sängerin Camila Cabello nutze die Grammys, um Stellung zur Einwanderungspolitik der USA zu beziehen. Die 20-Jährige erklärte in ihrer Rede, dass sie eine stolze Frau sei, die aus Kuba und Mexiko stamme. Cabello, die in Havanna zur Welt kam, verteidigte junge Immigranten, die illegal über die Grenze kamen. Zu den sogenannten „Dreamers“ sagte sie: „Dieses Land wurde von ‚Dreamern’ errichtet, für Träumer, die den amerikanischen Traum verfolgen.“ Sie fügte hinzu: „Ich bin heute Abend auf dieser Bühne, weil meine Eltern, genau wie die ‚Dreamer’, mich in dieses Land brachten, mit nichts in den Taschen, außer der Hoffnung. Sie haben mir gezeigt, was es bedeutet, doppelt so hart zu arbeiten und niemals aufzugeben. Und ehrlich gesagt: Nichts meiner Reise unterscheidet sich von ihnen. ”

Auch „U2“ wollte sich an diesem Abend nicht den Mund verbieten lassen, die irische Band hatte am Ufer des Hudson Rivers ihren politisch aufgeheizten Song „Get Out of Your Own Way“ performt – majestätisch dabei im Hintergrund: die Freiheitsstatue.

Witze über Donald Trump

James Corden, der die Liveshow moderierte, hatte sich mit Hillary Clinton einen Scherz auf Kosten des US-Präsidenten erlaubt. Clinton, Cher, Snoop Dog und andere Stars hatten aus dem Enthüllungsbuch „Fire And Fury“ vorgelesen und damit für Diskussionen im Netz gesorgt.

James Corden moderierte die Grammys 2018. (Bild: Getty Images)
James Corden moderierte die Grammys 2018. (Bild: Getty Images)

Solidarität für „Time’s Up“

Etliche Künstler zeigten zudem Solidarität für die Anti-Diskriminierungs-Bewegung „Time’s Up“. Während bei den Emmys Anfang Januar noch der inoffizielle Dresscode die Farbe Schwarz war, hatten sich die Damen am Abend der Grammy-Gala für weiße Rosen entschieden.

Singen als Therapie

Ganz in weiß trat auch Sängerin Kesha auf die Grammy-Bühne. Sie performte ihren Song „Praying“, unterstützt wurde sie dabei von einem Chor, Cyndi Lauper, Camila Cabello, Bebe Rexha, Julia Michaels und Andra Day. Kesha hatte ihren Produzenten Dr. Luke des Missbrauchs bezichtigt. Das Lied hatte sie geschrieben, um die traumatischen Erlebnisse der letzten Jahre zu verarbeiten. Am Ende des emotionalen Songs wurde die zu Tränen gerührte Sängerin von ihren Kolleginnen umarmt.

„Wir kommen in Frieden“

Kollegin Janelle Monae hatte Kesha zuvor mit einer bewegenden Rede angekündigt. „Wir kommen in Frieden, aber wir meinen es ernst“, lauteten ihre klaren Worte gegen alle Zweifler und Gegner der „Time’s Up“-Bewegung. „Denjenigen, die versuchen, uns zum Schweigen zu bringen, haben wir nur die folgenden Worte mitzuteilen: Eure Zeit ist vorbei.“ Sie forderte: „Männer und Frauen, lasst uns also zusammenarbeiten, als vereinte Musikindustrie, die sicherere Arbeitsbedingungen schafft, gerechte Bezahlung und Zugang für alle Frauen.“