"Killing Escobar“: Die unglaubliche Geschichte der Söldner, die angeheuert wurden, um Pablo Escobar zu töten
Auf dem Höhepunkt des kolumbianischen Drogenkrieges im Jahr 1989 wurde eine kleine private Armee mit überwiegend ehemaligen britischen Soldaten angeheuert. Diese sollten den kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar töten.
Die private Einheit – angeführt vom ehemaligen SAS-Mann Peter McAleese – war bis an die Zähne bewaffnet und wurde von einem rivalisierenden Drogenkartell finanziert. Sie wurde in den Dschungel geschickt, um Krieg gegen den Gangster zu führen, der zu der Zeit für schätzungsweise 4.000 Tote und 80 Prozent des internationalen Kokainhandels verantwortlich war.
Jetzt ist die unglaubliche Geschichte der Operation Phoenix auch auf unseren Bildschirmen zu sehen. Die neue Dokumentation Killing Escobar läuft derzeit bei TV Now.
Der Film beinhaltet atemberaubende Archivaufnahmen von McAleeses kampferprobter Einheit, die im Dschungel Kolumbiens zusammengestellt wurde, um für einen bewaffneten Angriff auf Escobars Hacienda Napoli zu trainieren.
Zu der Zeit war Drogenbaron Escobar – wie er kürzlich in der erfolgreichen Netflix-Serie Narcos zu sehen war – Anführer des Medellin-Drogenkartells und einer der meist gesuchten Männer der Welt. Auf ihn wurde ein Kopfgeld von einer Million Dollar ausgesetzt.
Seine Rivalen des Cali-Drogenkartells wollten ihn aus dem Weg räumen und heuerten dafür den britischen Söldner Dave Tomkins an. Dieser trat dann mit McAleese in Kontakt, um ein Team zusammenzustellen.
Wie sich McAleese, heute 78, erinnert: "Es ließ mein Herz höher schlagen. Ich wollte es wirklich.“
"David kam zu mir und sagte: 'Hast du Interesse an einem Job?‘ Ich habe ihn nie gefragt, was es war, ich sagte einfach ja. Und er fragte: 'Willst du nach Kolumbien gehen?‘ und ich sagte ja und er beschrieb mir den Auftrag.
"Ich wusste grob über ihn [Escobar] Bescheid. Ich habe ab und zu etwas über ihn in der Zeitung gelesen, wusste aber sonst nicht viel.“
Nachdem er seit seinem 17. Lebensjahr im Paras-Regiment gedient hatte, dann dem SAS beigetreten und in privaten Streitkräften um die Welt gereist war, rekrutierte McAleese elf ehemalige Kameraden für die tödliche Aufgabe.
Obwohl die Mission vom Cali-Kartell finanziert wurde, sagt McAleese, dies sei mit stillschweigender Zustimmung der britischen und der US-Regierung erfolgt.
Der ehemalige DEA-Agent Javier Pena – einer der echten Narcos-Jäger, die in der Netflix-Serie gezeigt werden – stimmte zu und kommentierte in dem Film: "Als wir von diesem Plan hörten, wollten wir ihn natürlich tot sehen. Alle Anstrengungen, Pablo Escobar zu töten, waren natürlich sehr willkommen. Wir wollten, dass es passiert.“
Die Männer landeten im März 1989 in Cali. Sie rüsteten auf und errichteten ein besonderes Camp in Antioquia in der Nähe von Escobars Hauptquartier in Medellin.
In ihrer Basis im Dschungel trainierten sie mit einem riesigen Waffenarsenal, organisierten einen Hubschrauber, der mit den Farben der örtlichen Polizei bemalt war, und bereiteten sich auf ihren Angriff vor.
Das Team erhielt ein monatliches Grundgehalt von 5.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 4.244 Euro) und dem Organisator Tomkins wurde gesagt, sie würden eine weitere Million Dollar Bonus für Escobars Kopf erhalten.
Und das alles in dem Wissen, dass jeder Ausrutscher Escobars berüchtigte Vollstreckungssoldaten, die Sicarios, zu ihrem Aufenthaltsort führen könnte.
McAleese sagte: "Ich sah es so, dass wir für einen Job ausgebildet wurden. Wir trainierten für ganze elf Wochen, übten, dort einzudringen und jede Eventualität abzudecken.“
"Wir haben die Bereiche seines Hauses auf dem Gelände abgesteckt und jeder hat verschiedene Abschnitte übernommen und wir haben die Positionen getauscht und jeder hat bei jeder Probe einen anderen Job gemacht, sodass, wenn jemand ausfiel, wir ihn ersetzen konnten.“
"Ich hatte das Gefühl, dass sie [Escobars Männer] Typen hatten, die dazu ausgebildet waren, mit Maschinenpistolen herumzulaufen. Einige von ihnen waren Soldaten, aber keine professionellen Soldaten. Vielleicht hatten sie ihren Wehrdienst geleistet.“
Er fügte hinzu: "Hätten wir Fehler gemacht, wäre es nach hinten losgegangen.“
Ich habe noch nie so viel Training während meiner Karriere in der Armee gehabt, wenn man bedenkt, dass das alles nur für einen Tag war.“
Der Film zeigt eine Mischung aus Archivaufnahmen, Interviews aus den Nachrichten und dramatische Nachstellungen mit Schauspielern, um die Geschichte um ihr elfwöchiges Trainingsprogramm in Vorbereitung auf den Mord an Pablo zu zeigen.
Dann gibt es eine schicksalhafte Wendung, als der Angriff auf dem Weg nach Medellin schiefgeht und McAleese und seine Soldaten im Dschungel stranden und eine dramatische Rettung brauchen.
Obwohl sie um ihr Leben bangen mussten, schafften es McAleese und seine Mannschaft schließlich aus dem Dschungel. Und obwohl ihre Mission erfolglos blieb, wurde Escobar letztendlich 1993 von der kolumbianischen Polizei getötet.
Bis heute denkt McAleese daran, wie kurz sie all die Jahre zuvor davor standen, die Welt von Escobar zu befreien.
Er kommentierte: "Ich hatte das Gefühl, dass das, was sie mit Escobar machten, lang überfällig war.“
"Nehmen wir die Situation, in der wir uns befanden. Wir trainierten elf Wochen lang. Die DEA war jahrelang da draußen und sie haben es nicht hinbekommen.“
"Es ist in Ordnung, zu sagen, dass sie ihn gekriegt haben, aber es wirft kein gutes Licht darauf, wie sie mit der Situation umgegangen sind.“
"Ich weiß nicht viel über die DEA, aber ich weiß einfach, dass wir elf Wochen lang darauf hingearbeitet haben. Und wir kamen ziemlich weit.“
"Das Ergebnis war nicht, was wir erwartet hatten, aber es gibt nicht viele Dinge, die ich ändern würde.“
Brian McIver