Milliardär spricht von „Woke-Mind-Virus“ - „Mein Sohn ist tot“, behauptet Musk nach Geschlechtsangleichung - jetzt schießt Vivian zurück

Milliardär Elon Musk warnt vor Pubertätsblockern bei Kindern<span class="copyright">NurPhoto via Getty Images</span>
Milliardär Elon Musk warnt vor Pubertätsblockern bei KindernNurPhoto via Getty Images

Ein Kind von Elon Musk bekam Pubertätsblocker und ließ sein Geschlecht angleichen. Damit kommt der Milliardär offenbar nicht klar. In einem Interview behauptete er nun, durch den „Woke-Mind-Virus“ habe er seinen Sohn verloren. Sein Kind reagiert und kritisiert Musk scharf.

In einem Interview mit Jorden Peterson von „The Daily Wire“ kritisierte Tesla- und „X“-CEO Elon Musk kürzlich den Einsatz von Pubertätsblockern zur Geschlechtsangleichung bei Kindern und Jugendlichen. Pubertätsblocker sind Medikamente, die die weibliche oder männliche Pubertät temporär aufhalten. In Deutschland werden sie nur nach sorgfältiger medizinischer Indikation auf Grundlage von wissenschaftlichen Leitlinien von Fachärztinnen und -ärzten verschrieben.

In dem Interview sagte Musk wörtlich:

„Es ist sehr gut möglich, dass Erwachsene Kinder in einer Identitätskrise so manipulieren, dass sie glauben, sie hätten das falsche Geschlecht.“ Und weiter:

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„Es ist einem meiner älteren Jungs passiert. Ich wurde praktisch ausgetrickst, Dokumente für einen meiner älteren Söhne, Xavier, zu unterschreiben. Das geschah, bevor ich überhaupt verstand, was vor sich ging, es war in der Covid-Zeit und es herrschte große Verwirrung. Mir wurde gesagt, dass Xavier Selbstmord begehen könnte. Mir wurde nicht erklärt, dass Pubertätsblocker eigentlich nur Sterilisationsmittel sind. Also – ich habe im Wesentlichen meinen Sohn verloren. Sie nennen es nicht umsonst ‚Deadnaming‘. Der Grund, warum es ‚Deadnaming‘ genannt wird, ist, dass dein Sohn tot ist. Mein Sohn Xavier ist also tot. Getötet durch den Woke-Mind-Virus. Danach habe ich geschworen, den Woke-Mind-Virus zu vernichten. Und wir machen einige Fortschritte.“

Der Begriff „Woke“ bedeutet „Wachsamkeit“ und steht umgangssprachlich für ein Feingefühl gegenüber Menschen, die Minderheiten angehören oder diskriminiert werden, darunter auch Transgender-Personen. Elon Musk vergleicht die Bewegung in diesem Zusammenhang abwertend mit einem Virus. Von Kritikern werden Anhänger der „Woke“-Bewegung häufig als empfindlich und zu sensibel bezeichnet.

 

Elon Musks Kind hat sich bereits einen neuen Namen gegeben

Das Kind, das Musk „Xavier“ nennt, hat sich im Juli 2022 im Alter von 18 Jahren den Namen Vivian Jenna Wilson vor Gericht in Santa Monica, Kalifornien, eintragen lassen. Heute ist Vivian 20 Jahre alt.

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Die Namensänderung sei auf die Geschlechtsidentität und eine offensichtliche Abneigung gegen Musk zurückzuführen, heißt es in einer Petition, die im Jahr 2022 beim Los Angeles County Superior Court eingereicht wurde. „Ich lebe nicht länger mit meinem leiblichen Vater zusammen und möchte in keiner Weise mit ihm verwandt sein“, schrieb Wilson in der Petition.

Wilson kritisiert Musk: „Er ist gefühlslos und narzisstisch“

Nun hat Wilson ihren Vater hart für dessen Aussagen gegen Geschlechtsanpassungen kritisiert. Mit seinen jüngsten Äußerungen über sie habe Musk eine Grenze überschritten, sagte die 20-Jährige dem Sender NBC in einem Telefoninterview. Sie werde solche „Lügen“ nicht unwidersprochen lassen.

Wilson widersprach Musks Darstellung. Sie habe unter schwerer Geschlechtsdysphorie gelitten, also ihr biologisches Geschlecht als falsch empfunden. Deshalb habe sie sich mit 16 für eine medizinische Behandlung mit Pubertätsblockern und später mit Hormontherapie entschieden. Dafür habe sie die Zustimmung beider Elternteile benötigt. Musk habe sie zunächst nicht unterstützt, nach einiger Überzeugungsarbeit die Dokumente aber „mindestens zweimal“ gelesen und unterschrieben. „Er wurde keinesfalls hereingelegt“, sagte sie.

Musk sei als Vater wenig in ihrem Leben präsent gewesen, sagte Wilson weiter. „Er war kalt“, er werde schnell wütend, „er ist gefühllos und narzisstisch“. Musk habe sie in ihrer Kindheit wegen ihrer weiblichen Züge schikaniert und unter Druck gesetzt, männlicher zu wirken. Auf eine NBC-Anfrage nach einer Stellungnahme habe Musk nicht reagiert, hieß es.

Musk äußerte sich wiederholt kritisch über Pubertätsblocker

Es ist nicht das erste Mal, dass Musk sich kritisch zum Thema Pubertätsblocker äußert. In einem Post auf der Plattform „X“ bezog Musk sich kürzlich auf eine Aussage der „Harry Potter“-Autorin Joanne K. Rowling. Er schrieb:

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„Fast jedes Kind erlebt während der Pubertät eine Art Identitätskrise. Es ist zutiefst falsch, sie mit ‚Pubertätsblockern‘ dauerhaft unfruchtbar zu machen. Wenn sie den Übergang als Erwachsene dennoch wünschen, können sie, sofern sie über die Risiken umfassend informiert sind, Entscheidungen als einwilligende Erwachsene treffen.“

 

Musk verlegt Firmenzentralen aus Protest gegen neues Gesetz

Zudem kritisierte Musk mehrfach die Einführung eines neuen Gesetzes im US-Bundesstaat Kalifornien: Es verbietet Schulen, Lehrer dazu zu verpflichten, Eltern über mögliche Veränderungen in der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität von Schülern zu informieren. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hatte das Gesetz Mitte Juli unterzeichnet.

„Das Ziel dieses teuflischen Gesetzes besteht darin, die Eltern-Kind-Beziehung zu zerstören und den Staat für eure Kinder verantwortlich zu machen“, schrieb Musk auf „X“.

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Er plane daher, „wegen dieses Gesetzes und den vielen davor, die Familien und Unternehmen angreifen“, die SpaceX-Zentrale von Hawthorne, Kalifornien, nach Texas zu verlegen. Zudem kündigte er an, auch die Zentrale seines Onlinedienstes „X“ von San Francisco nach Texas zu verlegen.

Zahl der Kinder mit „Störung der Geschlechtsidentität“ steigt in Deutschland

Seit wenigen Jahren nehmen weltweit die Diagnosen „Störung der Geschlechtsidentität“ bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu. Auch in Deutschland hat die Zahl bei 5- bis 24-Jährigen in den letzten zehn Jahren um das Achtfache zugenommen. Das geht aus einer Studie, die das Deutsche Ärzteblatt im Mai 2024 veröffentlicht hat,   hervor.

Christian Bachmann, Kinder- und Jugendpsychiater am Universitätsklinikum Ulm, und seine Kollegen von der Universität Oldenburg und des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Berlin analysierten die bundesweiten Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen im Zeitraum von 2013 bis 2022. Sie fanden heraus, dass 2013 bei 22,5 von je 100.000 männlichen und weiblichen Versicherten eine Diagnose vorlag. 2022 hingegen lag die Zahl bei 175. Sie hat sich also verachtfacht.

Die Forscher fanden laut „FAZ“ außerdem heraus, dass nach fünf Jahren nur noch 36,4 Prozent dieser Altersgruppe die gesicherte Diagnose aufwiesen. Bei 15- bis 19-Jährigen Mädchen sank die Rate sogar auf 27 Prozent. Bei Männern im Alter von 20 bis 24 Jahren hingegen blieb die Diagnose bei etwa 50 Prozent bestehen.

Der „FAZ“ erklärte Bachmann, dass es keine neue Erkenntnis sei, dass Transgender oft eine vorübergehende Diagnose ist, speziell in der Kindheit und im Jugendalter, in denen die Geschlechtsidentität häufig fluide ist.

Geschlechtsangleichung: „80 Prozent sind hinterher zufriedener“

Bleibt die Geschlechtsidentitätsstörung jedoch bestehen, entscheiden manche Menschen sich auch für eine operativen Geschlechtsangleichung, damit die äußeren Geschlechtsmerkmale mit der sexuellen Identität übereinstimmen.

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland einen solchen Eingriff durchführen lassen, steigt. im Jahr 2022 waren es etwas mehr als 2000, ein Jahr später wurden bereits knapp 2600 geschlechtsangelichende Operationen durchgeführt. Die Gründe für den Anstieg erklärt Sebastian Dietrich , Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Oberarzt an der Evangelischen Elisabeth Klinik in Berlin:

„Sicherlich ist die medizinische Versorgung besser geworden. Entscheidend dürfte aber sein, dass die gesellschaftliche Akzeptanz gestiegen ist. Man vermutet, dass sich mittlerweile mehr Menschen als früher trauen, über ihre Sexualität zu sprechen, und daraufhin die geschlechtsangleichenden Operationen wagen.“

Verlässliche Zahlen darüber, wie viele Menschen nach einem solchen Eingriff glücklicher sind als zuvor, gibt es nicht. Dietrichs Erfahrung aus der Berliner Klinik stimmt jedoch zuversichtlich:

„Es gibt ab und an Patientinnen und Patienten, die bei Nachkontrollen hadern, aber sehr viele, die dankbar und erleichtert sind. Das zeigt sich auch in Studien: Die Lebensqualität steigt, die Lust auf Sex ebenso, man fühlt sich mehr als Ich.“

Der Chirurg erklärt zudem, dass nur wenige Patientinnen und Patienten eine Behandlung abbrechen. „80 Prozent sind hinterher tatsächlich zufriedener.“