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Kind vergreift sich an Fliegenskulptur: Ist das Kunst, oder...?

Besucher auf der Art Basel (Bild: dpa)
Besucher auf der Art Basel (Bild: dpa)

Das war ein teurer Griff. Ein dreijähriges Mädchen schubste auf der Art Basel eine Skulptur der deutschen Künstlerin Katharina Fritsch vom Sockel.

Die Art Basel in der Schweiz gehört zu einer der renommiertesten Messen für moderne Kunst in Europa. Auf der Art Basel stellen 290 Galerien Kunstwerke aus 34 Ländern aus, Sammler reisen aus der ganzen Welt an, um die neuesten Trends oder die großen modernen Meister zu begutachten - und zu erwerben. Da kann es schon mal geschehen, dass man als Besucher nicht mehr so genau unterscheiden kann, wo die Kunst beginnt und wo sie aufhört. So ähnlich muss es der Dreijährigen gegangen sein, die mit ihren Eltern auf der Art Basel unterwegs war.

“Fliege” kostet 50.000 Euro

Als ihre Mutter sie im Kinderwagen durch die Messe schob und am Stand der „Matthew Marks Gallery“ stehenblieb, griff das Mädchen zu. Sie erwischte eine Plastik der Düsseldorfer Künstlerin Katharina Fritsch. Zur Verteidigung des Kleinkindes: Die Plastik einer Fliege sieht täuschend lebensecht aus. Oder sah es zumindest bis zu dem Zwischenfall. Die Fliege stürzte zu Boden, was zu einem kleinen Aufruhr auf der Messe führte.

Der Wert des Werkes wird auf gut 50.000 Euro geschätzt, was einer ziemlichen Menge an Taschengeld für eine Dreijährige entspräche, wenn sie überhaupt schon etwas bekommt. Tatsächlich war das Kind zutiefst betrübt, wie die Bild zu berichten weiß, und auch ihre Mutter war den Tränen nahe, als sie ihre Personalien hinterließ.

Vielleicht war die Intention des Mädchens auch nur eine recht handfeste Kritik am Kunstbegriff der Künstlerin zu äußern. Oder sie wollte an Joseph Beuys’ berühmte Fettecke erinnern. Die Skulptur des Künstlers bestand aus einem fünf Kilogramm schweren Klumpen Butter in der Ecke seines Ateliers an der Düsseldorfer Kunstakademie. Wenige Monate nach seinem Tod entfernte der Hausmeister das Werk durch eine Putzaktion unwissentlich. In diesem Sinne ließe sich die Fliegenklatsche der Dreijährigen fast als Performance Art umdeuten.

Immerhin hatte die Kleine nicht bei Gerhard Richter zugegriffen. Eines der monochromen Frühwerke des bekanntesten Deutschen Malers der Neuzeit wurde auf der Art Basel nämlich für satte 20 Millionen Euro verkauft. Außer der Fliege kam auf der dreitägigen Messe niemand zu schaden, insgesamt waren etwa 70.000 Besucher aus aller Welt in Basel zu Gast.

Aktualisierung: Wie die Art Basel dem Spiegel mitteilte, wurde das Kunstwerk bei dem Vorfall nicht beschädigt. Andere Medien hatten berichtet, dass die Flügel der Fliege abgebrochen seien.