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Kinder mussten im Müll nach Essen suchen

Drei Kinder auf Nahrungssuche im Müll. (Bild: Elisabeth Lorscheid)
Drei Kinder auf Nahrungssuche im Müll. (Bild: Elisabeth Lorscheid)


Auf den ersten Blick dachte Elisabeth Lorscheid, dass diese drei Kinder zwischen den Müllcontainern Verstecken spielten. Dann erkannte sie jedoch: Es ist kein Spiel. Die beiden Jungen und das Mädchen suchten zwischen den Abfällen nach Essbarem.

Der Hunger trieb die beiden sechsjährigen Jungen und das vierjährige Mädchen dazu, mit bloßen Händen in den Containern zu wühlen, um Nahrung zu finden. Elisabeth Lorscheid war schockiert, als sie das Trio vor einigen Tagen in einem Hinterhof in Köln sah. Sie sprach die Kinder an und nahm sie mit zum „Kalker Kindermittagstisch“.

Lorscheid hat diese Initiative 2009 ins Leben gerufen. Von Montag bis Freitag werden hier kostenlose Mahlzeiten für bedürftige Kinder angeboten. Auch die drei aus dem Hinterhof konnten sich hier endlich satt essen. Lorscheid fand heraus, dass sie einer Flüchtlingsfamilie angehören, die derzeit in einem Hotel in Köln-Kalk lebt. Dorthin wurden die Kinder zurückgebracht.

Die drei klettern tief in die Container, um Essen zu finden. (Bild: Elisabeth Lorscheid)
Die drei klettern tief in die Container, um Essen zu finden. (Bild: Elisabeth Lorscheid)


Kein Einzelfall in Köln

Seitdem kommen diese drei Kinder täglich zum „Kalker Kindermittagstisch“, da ihre Familie sie offenbar nicht ausreichend versorgen kann. Wie ihnen geht es vielen Kindern in diesem Stadtteil: Allein in Lorscheids Initiative essen an Wochentagen 100 bis 120 Kinder zu Mittag. Manche stammen aus Familien, die von Hartz 4 leben, andere sind, wie die Kinder auf dem Foto, Flüchtlinge in einer ungewissen Situation.

Die Unterstützung, die diese Familien von staatlicher Seite bekommen, reicht oftmals nicht einmal für das Nötigste. Gegenüber dem Kölner Express sagte Lorscheid: „Die Behörden können erzählen, was sie wollen: In Köln gibt es täglich hunderte Kinder, die Hunger leiden. Es ist grausam."

Da leisten Initiativen wie der „Kalker Kindermittagstisch“ wichtige Arbeit. Der Verein finanziert sich nach eigenen Angaben ausschließlich durch Spenden. Alle Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich.