Kinderehen für Neunjährige - Irakische Frauen protestieren gegen kontroverse Gesetzesänderung

Ein Mädchen hält ein Plakat, während Aktivisten auf dem Tahrir-Platz in Bagdad gegen Kinderehen demonstrieren.<span class="copyright">AHMAD AL-RUBAYE/AFP via Getty Images</span>
Ein Mädchen hält ein Plakat, während Aktivisten auf dem Tahrir-Platz in Bagdad gegen Kinderehen demonstrieren.AHMAD AL-RUBAYE/AFP via Getty Images

Im Irak wird ein umstrittenes Gesetz diskutiert, das Kinderehen ab neun Jahren ermöglichen könnte. Die geplanten Änderungen stoßen auf heftigen Widerstand von Frauen und Aktivistinnen im Land.

Das irakische Parlament erwägt eine Gesetzesänderung des Personenstandsrechts von 1959, die Eheschließungen für Mädchen im Alter von nur neun Jahren ermöglichen könnte. Laut „AP“ kommt der Vorschlag von konservativen schiitischen Fraktionen, die sich gegen westliche kulturelle Einflüsse wehren.

Irakische Frauen leisten Widerstand

Viele irakische Frauen haben mit Entsetzen auf die geplanten Gesetzesänderungen reagiert und protestierten vor dem Parlament und in den sozialen Medien. „Die neuen Änderungen im Personenstandsrecht werden die Zukunft vieler kleiner Mädchen und ganzer Generationen zerstören“, erklärte eine irakische Aktivistin gegenüber „AP“.

Der schiitische Abgeordnete, der das Gesetz vorgeschlagen hat, bestreitet, dass dies zu Kinderehen führen würde, und bezeichnet solche Bedenken als „Lügen, die von manchen aus Hass erfunden werden".

Kinderehen sind im Irak weit verbreitet

Kinderehen sind im Irak stark verbreitet, wie ein Unicef-Bericht von 2023 zeigt. Laut dem „Time Magazine“ werden etwa 28 Prozent der Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet.

Eine junge Irakerin erinnert sich noch an die traumatische Erfahrung, als sie im Alter von 13 Jahren in eine Ehe mit einem 39-jährigen Mann gezwungen wurde. „Ich sollte Ehefrau und Mutter sein, obwohl ich selbst noch ein Kind war. Kein Kind oder Teenager sollte das erleben müssen, was ich durchgemacht habe“, erklärte sie im „Time Magazine“.