Kino: Von Hirschen und Rinderhälften: Eine Romanze im Schlachthaus

Grundverschieden, träumen aber dasselbe – und wollen das schließlich auch zusammen tun: Endre (Géza Morcsányi) und Maria (Alexandra Borbély)

Das ist der Film, bei dem auf der Berlinale Zuschauer in Ohnmacht gefallen sind. Es war am letzten Tag des Festivals. Die Zuschauer wussten da schon, dass "Körper und Seele" den Goldenen Bären gewonnen hat. Übrigens auch den Publikumspreis der Leserjury der Berliner Morgenpost. Aber sie wussten vielleicht noch nicht, was sie da erwartet. Eine Romanze im Schlachthaus. Der wohl größtmögliche Gegensatz. In dokumentarischen Szenen wird da gezeigt, wie das Schlachtvieh zum Bolzenschuss geführt und danach ausgeblutet und zerteilt wird.

Wenn zwei Menschen haargenau dasselbe träumen

Und in dem Umfeld soll eine Liebesgeschichte erzählt werden? Ja, gerade. Und eine sehr außergewöhnliche obendrein. Die zwischen zwei Außenseitern, die sich von den Kollegen abgegrenzt haben, die von diesen auch etwas ausgegrenzt werden. Endre (Géza Morcsányi), der schon etwas angejahrte Chef des Schlachthofs, hat einen gelähmten Arm. Maria (Alexandra Borbély), die neue, junge Qualitätsprüferin, leidet unter dem Asperger-Syndrom. Beide haben gelernt, damit umzugehen, aber sich nichts anmerken zu lassen.

Aber dann bringt ausgerechnet, der Film ist an keiner Stelle zimperlich, der Diebstahl eines stark dosierten Bullenpaarungsmittels eine Therapeutin in den Schlachthof, die alle Kollegen befragen muss. Und dabei auf einen seltsamen Zufall stößt: Maria und ihr Chef träumen jede Nacht denselben Traum, von einem Hirsch und einer Hirschkuh, die friedlich im Wald nach Futter suchen. Auch hier wieder der größtmöglich...

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