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Klöckner verteidigt Merz: Keine Ansichten aus vergangenem Jahrhundert

Julia Klöckner und Friedrich Merz auf einem Event der "Bild" im September 2016 (Bild: Franziska Krug/Getty Images)
Julia Klöckner und Friedrich Merz auf einem Event der "Bild" im September 2016 (Bild: Franziska Krug/Getty Images)

CDU-Vize Julia Klöckner hat den für den Parteivorsitz kandidierenden Friedrich Merz nach einer umstrittenen Äußerung zu einem möglichen schwulen Kanzler verteidigt.

"Weder Friedrich Merz noch Armin Laschet oder Norbert Röttgen haben Ansichten aus dem vergangenen Jahrhundert", sagte die Landwirtschaftsministerin dem "Mannheimer Morgen". "Wir als Christdemokraten sind in der Mitte der Gesellschaft verankert. Ob jemand homosexuell oder heterosexuell ist - danach wird bei uns aus gutem Grund nicht geurteilt."

Merz hatte zuvor wegen einer Äußerung in einem Polittalk Kritik geerntet. Er wurde im "Bild"-Politiktalk "Die richtigen Fragen" gefragt, ob er Vorbehalte hätte, wenn heute ein Schwuler Bundeskanzler würde. "Nein", sagte Merz. Auf die Nachfrage, ob das für ihn völlig normal wäre, fügte er hinzu: "Über die Frage der sexuellen Orientierung, das geht die Öffentlichkeit nichts an. Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft - an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht - ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion."

Merz' Sprecher Armin Peter trat daraufhin einem Twitter-Kommentar entgegen, der in den Äußerungen eine Gleichsetzung von schwul und pädophil sah. Klöckner betonte im "Mannheimer Morgen": "Friedrich Merz hat im Nachgang zu Recht klargestellt, dass er keinesfalls eine Vermischung oder Gleichsetzung von Homosexualität und Kindesmissbrauch im Sinn hatte."

Kommentar: Merz tauscht Kanzleramt gegen Schwulenwitz

Zum anstehenden Ende von Merkels Kanzlerschaft 2021 sagte Klöckner: "Natürlich werden wir Angela Merkel vermissen. Helmut Kohl haben wir auch vermisst." Nach so langer Zeit sei der Wechsel natürlich ein Einschnitt. Als aussichtsreichste Kandidaten für den CDU-Vorsitz gelten neben Merz NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und der Außenexperte Norbert Röttgen. Gewählt werden soll bei einem Parteitag in Stuttgart Anfang Dezember.

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