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Kritik an USA: Sahra Wagenknecht warnt bei Anne Will vor "Unterordnung"

Sahra Wagenknecht will ein von Amerika losgelöstes Europa. (Bild: dpa)
Sahra Wagenknecht will ein von Amerika losgelöstes Europa. (Bild: dpa)

Es ist das weltweit größte Treffen seiner Art: Alljährlich kommen im Winter Spitzenpolitiker und Experten aus aller Welt zusammen, um auf der Münchner Sicherheitskonferenz über die dringlichsten Fragen zu den Themen Verteidigung, Militär und Sicherheit zu sprechen. Nach drei Tagen voller Gespräche und Vorträge im Bayerischen Hof war allerdings noch immer nicht klar, was die neue Trump-Regierung sicherheitspolitisch eigentlich beabsichtigt.

In der Sendung von Anne Will wollte man deswegen wissen: „Sind Trumps USA noch ein verlässlicher Partner?“ Für den ehemaligen US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, lautet die Antwort auf diese Frage: Ja. Denn für den 74-Jährigen gab es schon mal schlechtere Zeiten in der transatlantischen Beziehung: „Das schlechteste Verhältnis gab es unter Jimmy Carter“, erinnert sich der Diplomat. Außerdem: Auch nach dem Amtsantritt von Ronald Reagan sei die Endzeitstimmung in Deutschland ähnlich ausgeprägt gewesen wie heute bei Trump.

John Kornblum, Ex-Botschafter der USA in Deutschland, findet die deutsche Debatte hysterisch. (Bild: dpa)
John Kornblum, Ex-Botschafter der USA in Deutschland, findet die deutsche Debatte hysterisch. (Bild: dpa)

Vor Kornblum hatten schon der Diplomat Klaus Scharioth, Journalist Bernd Ulrich und Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) gesprochen. So richtig in Fahrt kam die Sendung aber erst in Minute 15, als Sahra Wagenknecht zum ersten Mal das Wort ergriff. „Was die USA schon lange außenpolitisch macht, ist ganz klar gegen europäische Interessen.“ Die Europäer sollten eigenständig Politik betreiben und sich nicht permanent den USA unterwerfen. Die NATO sei ja ein von Amerika geführtes Bündnis, so die 47-Jährige.

Zwar nicht ganz so offensiv, aber dennoch bestimmt im Ton, äußerte sich Bernd Ulrich, stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, zu den außenpolitischen Plänen Trumps. Vor allem eine Sache bereitet Ulrich Kopfzerbrechen: „Der letzte Versuch der Amerikaner, eine islamistische Terrorgruppe vom Erdboden zu vertilgen, das war Al-Qaida. Und das Ergebnis war: Al-Qaida plus IS. Was soll denn beim dritten Versuch rauskommen?“, sagte der Journalist.

Wenig später setzte Wagenknecht zu weiteren Ausführungen an: „Die Unterordnung unter die USA ist eine ganz gefährliche Politik. Die USA waren noch nie verlässlich. Die amerikanische Russland-Politik ist gegen europäische Interessen. Wir dürfen uns nicht, wie es geschehen ist, von den Amerikanern in Kriege hineinziehen lassen. Wir sollten unsere Interessen regeln, dann wären wir gut aufgestellt.“

Die Diskutanten waren sich einig: Donald Trump ist unberechenbar. (Bild: dpa)
Die Diskutanten waren sich einig: Donald Trump ist unberechenbar. (Bild: dpa)

Für Peter Altmaier sind solche Worte blanker Antiamerikanismus. „Sie haben immer den amerikanischen Einfluss verdammt“, sagte Altmaier in Richtung Wagenknecht und ihrer Partei. „Dann kann man sich jetzt nicht hinstellen und Krokodilstränen vergießen.“

Was Trump und seine Regierung wollen und ob die USA noch ein verlässlicher Partner für Europa sind – auf diese Frage gab es in der Sendung keine Antwort. Nur in einem waren sich alle in der Runde einig: So unberechenbar wie Donald Trump war noch kein Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten.