Klinikum Neukölln: Neue Notdienstpraxis für Kinder in Betrieb
Den Bedarf gibt es schon seit Jahren, doch die Umsetzung war eine schwere Geburt: Am Neuköllner Vivantes Klinikum hat nun eine neue Kinder-Notdienstpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) den Betrieb aufgenommen. Sie soll eine Verbesserung für alle Seiten bringen: für Kinder, Eltern und Ärzte. Geöffnet ist sie sonnabends, sonntags und an Feiertagen von 9 bis 20 Uhr.
Laut Gesundheitsstadtrat Falko Liecke wird damit im Bezirk „eine Versorgungslücke geschlossen“. Berlinweit ist es die fünfte Notdienstpraxis für Kinder und Jugendliche; auch für Erwachsene gibt es fünf solcher Einrichtungen, in denen Patienten mit dringenden Erkrankungen ambulant ärztlich versorgt werden können.
Liecke hatte schon im Jahr 2009 gefordert: „Wir brauchen dringend eine Versorgung für die Kinder, die nicht Notfälle sind, denn das ist der größte Teil der Patienten.“ Warum die Umsetzung so lange dauerte, habe mit fehlender Kooperation mit der früheren KV-Leitung zu tun, sagt der Stadtrat. Erst mit einem Wechsel der Geschäftsführung im vergangenen Jahr „kam Schwung“ in die Sache.
20.000 notdienstliche Fälle mit Kindern pro Jahr in Neukölln
Bauchweh, Fieber, Ohrenschmerzen oder einfach „gelber Rotz“: In Berlin fahren an jedem Wochenende, wenn keine reguläre Kinderarztpraxis geöffnet ist, Tausende Eltern mit ihren Kindern in ein Krankenhaus, um sie notdienstlich behandeln zu lassen. Im Neuköllner Klinikum gibt es 20.000 solcher Fälle im Jahr, bilanziert Rainer Rossi, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin....