Knigge für Flüchtlinge: Gemeinde stellt Benimmregeln auf

In Hardheim erhalten Flüchtlinge eine Liste mit Benimmregeln.

Die 4.600-Seelen-Gemeinde Hardheim in Baden-Württemberg hat ordentlich Zuwachs bekommen: 1.000 Flüchtlinge wurden in einer ehemaligen US-Kaserne im Dorf untergebracht. Grund genug für die Einwohner, Benimmregeln für die neuen Mitbürger aufzustellen.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, veröffentlichte Bürgermeister Volker Rohm diese Benimmregeln auf der Internetseite der Gemeinde. Der Knigge für die neuen Bewohner von Hardheim nennt sich "Hilfestellung und Leitfaden für Flüchtlinge" und beinhaltet eine Vielzahl an Anweisungen, die im Internet bereits heftig kritisiert werden. Die "Bild"-Zeitung zitiert die Fassung des Knigge für Flüchtlinge vom 6.10.2015 mit dem Verweis, dass mittlerweile einige Details geändert wurden. Wirklich verändert haben sich die Aussagen allerdings nicht.

In dem aktuellen Leitfaden für Flüchtlinge heißt es beispielsweise: "In Deutschland wird Wasser zum Kochen, Waschen, Putzen verwendet. Auch wird es hier für die Toilettenspülungen benutzt. Es gibt bei uns öffentliche Toiletten, die für jeden zugänglich sind. Wenn man solche Toiletten benutzt, ist es hier zu Lande üblich, diese sauber zu hinterlassen." Auch zum Verhalten gegenüber den Mädchen der Gemeinde gibt es eine klare Regel: "Mädchen und junge Frauen fühlen sich durch Ansprache und Erbitte von Handy- Nr. und Facebook-Kontakt belästigt. Bitte dieses deshalb nicht tun!" Weiterhin gibt es Benimmregeln für die Straßenbenutzung, für den Umgang mit fremdem Eigentum oder der Entsorgung von Müll.

Obwohl Hardheim für diese Benimmregeln bereits heftige Kritik bekommen hat, scheint die Gemeinde von dem Leitfaden überzeugt zu sein. Schließlich weisen sie die Flüchtlinge am Ende der Liste darauf hin, dass sie sie "bedingungslos aufgenommen haben." Auf eine Bitte der "Bild"-Zeitung um Stellungnahme hat die Gemeinde bislang nicht reagiert.