Kein Wunder von Kiel! Knoche hält Wölfe in der Bundesliga

Wolfsburg schafft den Klassenerhalt gegen Holstein Kiel

Nicht geglänzt, aber Mission erfüllt: Der VfL Wolfsburg hat erneut im Nachsitzen den Klassenerhalt perfekt gemacht und damit den Durchmarsch von Holstein Kiel in die Bundesliga verhindert.

Die Mannschaft von Retter Bruno Labbadia gewann das umkämpfte Relegations-Rückspiel an der Förde mit 1:0 (0:0), der Werksklub kann nach dem Happy End einer Horrorsaison für das 22. Erstliga-Jahr in Serie planen. (Das Spiel im TICKER zum Nachlesen)

"Das war die schwierigste Zeit, die ich je erlebt habe. Viele Dinge sind zusammengekommen, ich wurde auch angefeindet, aber es war wichtig, immer die Ruhe zu bewahren. Dafür habe ich viele Dinge auf mich genommen, um die Mannschaft zu schützen. Kompliment an Kiel. Jetzt bin ich leer, weil ich weiß, was alles hinter uns liegt. Mit meiner Truppe bin ich sehr zufrieden", sagte ein sichtlich mitgenommener Labbadia nach der Partie bei Eurosport.

"Haben den Sieg verdient"

Verteidiger Robin Knoche (75.) traf nach einer Ecke von Maximilian Arnold per Kopf zum Auswärtssieg. "Das ganze Team hat sich in den letzen drei Spielen gesteigert und ist zusammengerückt. Den Sieg haben wir heute verdient, nicht nur wegen mir oder Robin", sagte Arnold nach der Partie.

Dem vermeintlichen Ausgleich durch Kiels Rafael Czichos (86.) verweigerte Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) nach Studium der Videobilder wegen eines Handspiels die Anerkennung.

Das Hinspiel hatte der DFB-Pokalsieger und Vize-Meister von 2015 3:1 gewonnen, insgesamt wirkten die Wölfe einfach abgezockter als der Herausforderer aus dem hohen Norden.

Abschiedsspiel für Anfang

Damit blieb Kiels Trainer Markus Anfang die Krönung vor 12.000 Zuschauern zum Abschied verwehrt. Der 43-Jährige, der nun den 1. FC Köln wieder in die Bundesliga führen soll, hatte die Störche Ende August 2016 in der 3. Liga übernommen.

"Wenn der Abpfiff kommt, merkt man, wie emotional es ist. Wir haben nicht aufgesteckt, wir waren heute die klar bessere Mannschaft. Dass wir dieses Spiel verlieren, dass wir uns mit einer Niederlage verabschieden, ist richtig bitter. Das haben die Jungs nicht verdient. Aber wir hätten das Tor machen müssen. Es wird schwer, das abzuschütteln. Mein Co-Trainer und ich hatten hier bis zur letzten Sekunde die volle Unterstützung und haben alles gegeben", sagte ein enttäuschter Anfang bei eurosport.

Labbadia soll Wölfe zu alter Stärke führen

Nach dem Aufstieg in die Zweitklassigkeit spielte er mit seinem Team eine sensationelle Saison und klopfte vehement an die Tür zur großen Fußball-Bühne.

Doch am Ende setzte sich zum sechsten Mal in Serie der Bundesligist in der Relegation durch. Labbadia soll nun mit dem designierten neuen Sportchef Jörg Schmadtke die Wölfe wieder zu alter Stärke führen.

"Wir werden ein Feuerwerk abbrennen", hatte Kiels Torjäger Marvin Ducksch vor der Partie versprochen - doch mit Dominick Drexler (Oberschenkelprobleme) fehlte den Hausherren ein wichtiger Spieler mit viel Tempo schmerzlich.

Zwei Tore durch VAR aberkannt

Und so geriet die Hintermannschaft der tief stehenden Wölfe, bei denen Regisseur Daniel Didavi (Achillessehnenverletzung) passen musste, zunächst nicht in Verlegenheit. Aaron Seydel verzog aus rund 15 Metern allerdings nur knapp (14.). Auf der anderen Seite wurde schon früh ein vermeintlicher Treffer von Yunus Malli (17.) vom Video-Assistenten zurückgenommen.

In der Folge drängte Kiel immer wieder nach vorne und versuchte Ducksch in Position zu bringen, aber die Wölfe um Innenverteidiger Anthony Brooks verteidigten überwiegend clever. Nach Ballgewinnen setzten die Gäste dann wiederum über die schnellen Außen Renato Steffen und Josip Brekalo Nadelstiche.

Knoche macht Arnold-Ecke rein

Mit dem Mute der Verzweiflung rannte Kiel weiter an, doch die Uhr tickte für Wolfsburg, das nicht mehr als nötig machte - aber eben auch nicht weniger. Knoche machte schließlich nach einem Eckball von Maximilian Arnold alles klar, selbst Czichos' vermeintlicher Ausgleich wäre angesichts des Hinspielergebnisses wohl zu spät gekommen.

In vielen Szenen wurde der Klassenunterschied deutlich. Seydel, Ducksch und Co. waren zwar stets bemüht, doch für ein echtes Fußball-Wunder fehlte ihnen die Durchschlagskraft, vor allem auch im Eins-gegen-Eins. Oder aber es mangelte an Präzision im Passspiel in den entscheidenden Situationen. Die Wölfe blieben cool - und spielen weiter in der Bundesliga.