"Knotenlöser" Müller, Retter Neuer - hält der Bayern-Bund?

Eine Flanke per Chip, ein Rückpass per Kopf, ein Treffer mit Durchschlagskraft.

Thomas Müller erlöste den FC Bayern in einem bis dato zähen Spiel bei Hertha BSC mit dem 1:0-Führungstreffer nach rund einer Stunde. Drei weitere Treffer seiner Mitspieler sollten folgen, Müller lieferte zum 4:0-Endstand noch einen Assist - es war sein 250. Scorerpunkt in der Bundesliga.

Der Ur-Bayer (seit 2000 im Verein) ist durch sein drittes Saisontor nun der erste Bundesliga-Spieler, der seit 2009 in allen zwölf Kalenderjahren in der höchsten deutschen Spielklasse getroffen hat.

Er ist mit zwölf Torvorlagen in dieser Saison auch der erste Spieler seit der Datenerfassung 2004/05, der nach 18 Spieltagen derart viele Assists vorweisen kann. Es fehlen im nur noch zwei zu seinem persönlichen Rekord.

Wie viele Rekorde wird der 30 Jahre alte Offensiv-Allrounder noch aufstellen? Sein Vertrag läuft nur noch bis 2021. Würden sich die Bayern tatsächlich für einen Verkauf entscheiden, müsste dieser wohl im kommenden Sommer erfolgen. Oder verlängert man mit dem Publikumsliebling langfristig und kostspielig? Oder lässt man den Vertrag in knapp anderthalb Jahren einfach auslaufen? Noch ist seine Zukunft völlig offen.

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SPORT1 weiß: Für Müller ist vieles vorstellbar. Eine Luftveränderung ebenso wie eine Vertragsverlängerung.

Im SPORT1-Interview im Trainingslager in Doha sagte er hinsichtlich folgender Gespräche über seine Zukunft zurückhaltend: "Bei so einer Sache werfen alle Parteien ihre Argumente in den Topf. Schauen wir mal, ob man da ein Menü zusammenbekommt. Man muss halt abgleichen, was alle Parteien wollen."

"Optimaler Start" des FC Bayern

Müller, das stellte er in Berlin trotz des Einsatzes auf seiner ungeliebten rechten Seite einmal mehr unter Beweis, will vor allem erstmal den achten Meistertitel in Folge mit seinen Bayern holen.

Er selbst ging dafür gegen die Herthaner, angeführt von Trainer Jürgen Klinsmann, der ihn einst zu den Bayern-Profis beförderte, voran und kämpfte sich in die Partie, nachdem er in Halbzeit eins enttäuschte. Nach der Pause drehte er aber auf. Sein 1:0 bezeichnete er als "Knotenlöser", den 4:0-Auftaktsieg als "optimalen Start". Der Rückstand auf Tabellenführer RB Leipzig beträgt zwar weiterhin vier Punkte, dafür kletterte man in der Tabelle auf Platz zwei und an Borussia Mönchengladbach vorbei.

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Fazit Müller: "Wir sind weiterhin eine sehr wettkampfbezogene Mannschaft, die auf jeden Fall in der Lage ist zu liefern, wenn sie muss. Wir waren unter Druck. Das gibt uns Selbstbewusstsein. Wir spielen jetzt gegen Schalke, das wird eine andere Aufgabe."

Gegen die Königsblauen werden die Augen wieder auf Rekordmann Müller gerichtet sein. Noch viel mehr aber auf Ex-Schalker Manuel Neuer, der in Berlin bei kalten Temperaturen und mangels Beschäftigung nie auf Betriebstemperatur kommen konnte. Dann aber zur Stelle war, als Pascal Köpke vier Minuten vor Spielende am Fünfmeterraum frei zum Schuss kam, aber Neuer parierte. Als "Wahnsinn" bezeichnete sein Freund David Alaba diese Tat, auch Müller pustete durch.

Nimmt Neuer Vertragsverlängerung an?

Neuer, wie Müller, muss sich abseits des Platzes ebenso mit Zukunfts-Gedanken beschäftigen. Ihm allerdings wurde bereits eine Vertragsverlängerung bis 2023 angeboten. Dass er sie annimmt ist wahrscheinlich, aber offen. Öffentlich will er diese Entscheidung jedenfalls nicht mit dem Transfer von Noch-Schalker Alexander Nübel in Zusammenhang gebracht wissen.

Neuer fuhr gegen Hertha BSC übrigens auch einen Rekord ein. Er blieb in seinem 21. Spiel gegen den Hauptstadtklub zum 15. Mal ohne Gegentor. Damit stellte er den Bundesliga-Rekord von Oliver Reck ein. Keine Torwart spielte gegen einen Gegner öfter zu Null als Neuer.

Der 33-Jährige ließ sich dafür aber nicht feiern, sprach stattdessen über die Titeljagd: "Uns macht es mehr Spaß, oben wegzumarschieren und Erster zu sein, aber wir kennen die Rolle schon aus der letzten Saison. Wir sind auch Kämpfer."

Kämpfer sind auch Müller und Neuer. Nur schwer vorstellbar, dass sich die Bayern zeitnah einen Abgang der beiden Routiniers leisten können.