Kommentar von Anabel Ternès - Nachhaltigkeits-Spezialistin: „Unser Lebensstil entscheidet über unsere Lebensdauer“

Nachhaltigkeit ist eine Lebensweise, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Jugendlichkeit und unser soziales Miteinander hat.<span class="copyright">Getty Images/Yana Iskayeva</span>
Nachhaltigkeit ist eine Lebensweise, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Jugendlichkeit und unser soziales Miteinander hat.Getty Images/Yana Iskayeva

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend: eine Lebensweise, die tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, unsere Jugendlichkeit und unser soziales Miteinander hat. Nachhaltigkeits-Spezialistin Anabel Ternès sagt, weshalb das so ist und wie jeder dazu beitragen kann.

Wie beeinflusst Nachhaltigkeit unsere sozialen Beziehungen und warum ist das wichtig?

Wenn wir uns gemeinsam für nachhaltige Praktiken einsetzen, schaffen wir eine Basis für stärkeren Zusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen. Nachhaltigkeit ermutigt uns, über unsere individuellen Bedürfnisse hinauszudenken und Verantwortung für das Wohlergehen anderer und unserer Umwelt zu übernehmen. Das stärkt unser Gemeinschaftsgefühl und baut Brücken zwischen Menschen, die ähnliche Werte teilen.

Zudem trägt Nachhaltigkeit dazu bei, dass wir bewusster und achtsamer miteinander umgehen. Indem wir nachhaltige Entscheidungen treffen, zeigen wir Respekt für die kommenden Generationen und die Gemeinschaften, die uns umgeben. Das stärkt nicht nur unsere Beziehungen im Hier und Jetzt, sondern auch das Fundament für eine bessere, gerechtere Zukunft.

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Warum ist das wichtig? Weil echte Veränderung nur gemeinsam möglich ist, weil wir zusammen viel stärker sind und weil man sich zusammen besser unterstützen, inspirieren und ermutigen kann. Unsere Beziehungen sind der Motor, der uns antreibt, nachhaltiger zu leben und zu handeln. Wenn wir uns als Teil eines größeren Ganzen sehen und erkennen, dass unser Handeln Auswirkungen auf andere hat, schaffen wir eine Kultur der Fürsorge und des Respekts. Diese Kultur ist der Schlüssel zu einer Welt, in der wir nicht nur gut miteinander leben, sondern auch die Natur bewahren, die uns alle trägt.

Können nachhaltige Lebensstile zu einer längeren Lebensdauer beitragen und wenn ja, wie?

Ja, nachhaltige Lebensstile können definitiv zu einer längeren Lebensdauer beitragen, und zwar auf mehreren Ebenen. Wenn wir nachhaltig leben, treffen wir bewusste Entscheidungen, die nicht nur unserer Umwelt, sondern auch unserer Gesundheit zugutekommen.

Zunächst einmal führt ein nachhaltiger Lebensstil oft zu einer ausgewogeneren Ernährung. Wer lokal und saisonal einkauft, vorverarbeitete Lebensmittel und Konservierungsstoffe meidet, regional angebaute Lebensmittel aus dem Bio-Anbau bevorzugt, isst mehr frische, unverarbeitete Lebensmittel, die reich an Nährstoffen sind. Das stärkt das Immunsystem und kann chronischen Krankheiten vorbeugen.

Auch Bewegung spielt eine große Rolle: Nachhaltigkeit ermutigt uns, öfter das Auto stehen zu lassen und stattdessen zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nutzen. Das fördert die körperliche Fitness und reduziert Stress, was wiederum Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere gesundheitliche Probleme verringern kann.

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Ein weiterer Aspekt ist der bewusste Umgang mit Ressourcen und Konsumgütern, der zu weniger materiellen Belastungen und damit zu einem entspannteren, weniger hektischen Lebensstil führt. Weniger Stress bedeutet eine geringere Belastung für Körper und Geist, was nachweislich die Lebensqualität verbessert und die Lebensdauer verlängern kann.

Nachhaltigkeit stärkt auch soziale Verbindungen. Wer in Gemeinschaften lebt, die auf Nachhaltigkeit setzen, erlebt ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Diese sozialen Bindungen sind ein wesentlicher Faktor für emotionales Wohlbefinden, das ebenfalls eine Rolle für ein längeres, glücklicheres Leben spielt.

Letztlich ist Nachhaltigkeit ein Lebensstil, der im Einklang mit der Natur steht und uns hilft, bewusster und gesünder zu leben. Diese Achtsamkeit gegenüber sich selbst, anderen und der Umwelt verbessert nicht nur unsere Lebensqualität, sondern verbessert auch unsere Lebensdauer.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Langlebigkeit einer Gesellschaft und ihrem Engagement für Nachhaltigkeit?

Gesellschaften, die sich aktiv für Nachhaltigkeit einsetzen, schaffen nicht nur eine gesündere Umwelt, sondern auch eine bessere Lebensqualität für ihre Mitglieder – und das trägt zur Langlebigkeit bei.

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Wenn eine Gesellschaft nachhaltig agiert, schützt sie ihre natürlichen Ressourcen, auf die wir alle angewiesen sind. Saubere Luft, sauberes Wasser und gesunde Böden sind Grundvoraussetzungen für ein langes, gesundes Leben. Durch nachhaltige Praktiken wie den Schutz von Wäldern, den Erhalt von Biodiversität und die Reduzierung von Umweltverschmutzung schaffen wir eine Umgebung, in der Menschen gesünder leben können.

Darüber hinaus fördern nachhaltige Gesellschaften soziale Gerechtigkeit und Inklusion. Sie setzen sich für faire Arbeitsbedingungen, den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung für alle ein. Diese sozialen Aspekte von Nachhaltigkeit tragen dazu bei, Ungleichheiten zu verringern, was wiederum die Lebensqualität und damit auch die Langlebigkeit der gesamten Gesellschaft verbessert.

Engagement für Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass eine Gesellschaft vorausschauend plant. Sie trifft Entscheidungen, die nicht nur im Hier und Jetzt funktionieren, sondern auch zukünftigen Generationen zugutekommen. Diese Langzeitperspektive schafft Stabilität, die für ein langes und gesundes Leben für alle Mitglieder einer Gesellschaft notwendig ist.

Wie können wir durch die Stärkung unserer sozialen Beziehungen zur Schaffung nachhaltigerer Gemeinschaften beitragen?

Durch die Stärkung unserer sozialen Beziehungen können wir maßgeblich zur Schaffung nachhaltigerer Gemeinschaften beitragen, denn es sind diese Verbindungen, die uns motivieren, gemeinsam für eine bessere Zukunft einzustehen. Wenn wir uns eng mit anderen Menschen verbunden fühlen, teilen wir nicht nur Ressourcen und Ideen, sondern auch Werte und Ziele. Das schafft ein starkes Fundament für nachhaltiges Handeln.

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In einer vernetzten Gemeinschaft wird Verantwortung nicht als Last, sondern als gemeinsames Ziel gesehen. Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, sind eher bereit, nachhaltige Entscheidungen zu treffen – sei es im Kleinen, wie beim gemeinsamen Anlegen eines Gemeinschaftsgartens, oder im Großen, wie bei Initiativen für erneuerbare Energien. Diese Projekte entwickeln sich dann in einem Umfeld, das von Vertrauen und Zusammenarbeit geprägt ist.

Starke soziale Beziehungen haben die Kraft, Bewusstsein zu schaffen und Wissen zu verbreiten. Wenn wir mit anderen über nachhaltige Praktiken sprechen, inspirieren wir sie, ebenfalls aktiv zu werden. Wir werden zu Multiplikatoren, die den Gedanken der Nachhaltigkeit in immer weitere Kreise tragen.

Schließlich geben uns diese Beziehungen Halt in Zeiten des Wandels, der Krisen und Veränderungen. Veränderungen, auch hin zu einer nachhaltigeren Lebensweise, sind oft herausfordernd. Doch mit einem Netzwerk aus unterstützenden Menschen ist es leichter, diese Herausforderungen zu meistern und die nötige Ausdauer zu entwickeln.