Kommentar zu Berlin-Beschimpfungen: Berliner brauchen originellere Vorwürfe!

Wir bieten mehr Angriffsfläche als den Versuch weniger rumzudiskriminieren.

Als Berlinerin bin ich alles andere als konfliktscheu, ich kann einem gepflegten Streit durchaus etwas abgewinnen. Wer in dieser Stadt nicht untergehen möchte, muss pöbeln und pöbeln lassen. Insofern habe ich theoretisch auch nichts gegen Berlin-Beschimpfungen. Im Gegenteil. Ich lese ganz gerne, für wie kriminell, schlampig und arrogant man uns hält, weil ich mich dann immer gleich ein bisschen cooler und verruchter fühle, als ich es in Wirklichkeit bin. Ich stelle mir eine Art Rap-Battle zwischen Bewohnern deutscher Städte sehr amüsant vor. Gegenseitige Beleidigungen, möglichst kreativ und möglichst treffend. Das hätte für mich großen Unterhaltungswert, aber leider gibt es ja keine anderen Städte in Deutschland. Das Narrativ über den sogenannten „Gender-Wahnsinn“ in Berlin Umso enttäuschter bin ich dann aber regelmäßig über die konkrete Umsetzung dieser Berlin-Beschimpfungen. Annegret Kramp-Karrenbauer etwa sprach kürzlich in ihrer allseits bekannten dumpf-provinziellen Fastnachtsrede von einer Berliner Latte-Macchiato-Fraktion, „die die Toiletten für das dritte Geschlecht einführen“ wolle. Ich glaube, der letzte Latte Macchiato wurde so ungefähr vor acht Jahren in Berlin getrunken. Das geht...Lesen Sie den ganzen Artikel bei berliner-zeitung