Kommentar: Berlin braucht mehr Klasse statt Masse im Tourismus

Touristen nehmen im Regen an einer Stadtführung auf Segway Rollern durch das Regierungsviertel teil (Archivbild)

Der Tourismus ernährt fast eine Viertelmillion Berliner, bringt fast ein Zehntel der Wirtschaftsleistung der Stadt. Kein Wunder also, dass es keinem Politiker und schon gar keiner Wirtschaftssenatorin in den Sinn kommen kann, diese wichtige Einnahmequelle zuzuschütten. Die allermeisten Bürger sind auch stolz darauf, wie gut ihre Stadt bei den Menschen aus aller Welt ankommt.

Gleichwohl ist es an der Zeit, sich auch in Berlin von der reinen Tonnenideologie immer wieder neuer Tourismusrekorde zu verabschieden. Wohin es führt, wenn immer weitere Zigtausend das "authentische Lebensgefühl" einer spannenden Metropole erleben wollen, ist in Barcelona zu besichtigen, wo es mittlerweile "Stadtraison" geworden ist, den Besucherstrom zu bremsen und gegen Touristen zu sein.

In Berlin sind wir noch nicht so weit. Insgesamt kann die Stadt durchaus noch mehr Touristen vertragen. Das Problem ist jedoch, dass sich der Ansturm eben auf nur einige Kieze konzentriert. Das Interesse der Reisenden ist ziemlich einseitig: Sie wollen in die Innenstadt, nahe an die Sehenswürdigkeiten, sie wollen Kultur, und sie wollen Party, die sie zu Hause nicht bekommen. Deswegen nächtigen sie fast alle in Mitte, in Charlottenburg-Wilmersdorf und Friedrichshain-Kreuzberg. Deswegen entstehen auch dort die vielen neuen Hotelzimmer, deswegen kämpfen diese Bezirke gegen Ferienwohnungen.

Weil die Grünen in den Touristen-Hochburgen besonders stark sind, muss die grüne Wirtschaftssenatorin versuchen, die Belastungen zu senk...

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