Kommentar: Dass in Berlin zu viel Unterricht ausfällt, ist kein Gefühl!

Das Neutralitätsgesetz ist gut für den Schulfrieden. Aber ohne Grundsatzentscheidung entstehen absurde Situationen.

Wer schulpflichtige Kinder hat, der kennt das Problem. Auf die Frage: "Wie war dein Tag?", kriegt man allerlei Erstaunliches erzählt. Lehrerin X war krank, da ging man auf den Schulhof. Lehrer Y fehlt schon länger, heute wurde ein Film geschaut. Im besten Falle vertritt ein Lehrer den Unterricht, der die Klasse sowieso hat und im eigenen Stoff weitermachen kann. Und im seltensten Fall wird wirklich in der Schulstunde unterrichtet, was gerade dran wäre: Mathe, Deutsch, Nawi. Nebenfächer, in denen es nicht so auffällt, fallen gerne mal über viele Wochen aus – wie Sport, Kunst oder Musik.

Die Statistik zum Unterrichtsausfall behauptet allerdings etwas anderes – danach fallen nur zwei Prozent der Schulstunden in Berlin wirklich aus. Die Zahl der Vertretungen ist dagegen deutlich höher, so wurde im Schuljahr 2016/17 rund 12,2 Prozent der Schulstunden pro Woche vertreten. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg hat sich jetzt diese eher groben Daten vorgenommen und festgestellt, dass sowohl Schulausfall als auch Vertretung von Schule zu Schule stark schwanken. Fällt an manchen Schulen kaum Unterricht aus, sind es dagegen an anderen über 13 Prozent. Besonders gebeutelt sind Grundschulen.

Diese neuen Zahlen kommen dem Empfinden vieler Eltern deutlich näher, die verzweifeln, wenn über mehrere Tage oder gar Wochen der Mathe- oder Englischunterricht ausfällt. Die unglücklich mit ansehen müssen, wie aus toll propagierten Teilungsstunden ein gemeinsamer Unterricht für die ganze, große Klasse wird. ...

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