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Kommentar: Mit dem Berufsabitur ist alles möglich

Lorenz Vossen

Berlin.  Pepe Lehnert aus Reinickendorf ist Landschaftsgärtner. Der Job klingt nach kaputten Knien und Rückenschmerzen, nicht nach Vokabeln und Analysis. Und ein Stück weit ist das auch so. Mehr als zwölf Stunden arbeitet der 31-Jährige teilweise am Tag, um seinen kleinen Betrieb am Laufen zu halten. Doch Lehnert ist nicht der Handwerker, wie man ihn sich stereotypisch vorstellt. Nach Feierabend sitzt er nicht mit dem Bier vor dem Fernseher und guckt Fußball, sondern spielt Gitarre, malt und liest. Und manchmal wird er nachdenklich und verrät, dass er, obwohl er seinen Job liebt, eigentlich auch ganz gern Abitur gemacht hätte.

Genau diese Chance sollen junge Menschen in Berlin jetzt bekommen. Wie Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Dienstag mitteilte, sollen zwei Klassen ab dem kommenden Schuljahr das sogenannte Berufsabitur ablegen können. Dabei absolvieren sie innerhalb von vier Jahren eine Berufsausbildung, zum Beispiel eine Handwerkslehre, und machen parallel ihr Abitur. Wenn alles klappt, stehen sie dann am Ende mit zwei Abschlüssen da und die Welt ihnen offen. Doch noch studieren? Oder gleich in den Job und Geld verdienen? Alles ist möglich.

Genau diese fehlende Wahlfreiheit ist es, die Berlin einen problematischen Fachkräftemangel beschert hat. Denn tatsächlich besagen Studien nach wie vor, dass Akademiker bessere finanzielle Aussichten haben. Das treibt Jahr für Jahr mehr Jugendliche ins Abitur und auf die Hochschulen, auch wenn eine Lehre oder Ausbildung vielleicht viel ...

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