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Kommentar: Bewahrt die Keibelstraße!

Der Blick von oben auf die Glasbausteine im Innenhof des ehemaligen Polizeigefängnissen Keibelstraße. Vieles ist hier noch erhalten

Berlin. Wie stellt man Geschichte dar? Am besten am authentischen Ort. Das gilt auch für DDR-Geschichte. Man würde glauben, in Berlin gibt es davon ja genügend. Aber wenn man genau hinschaut, herrscht an zentralen Erinnerungsorten eine große Künstlichkeit. Die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße steht zwar am richtigen Ort, die ausgestellte Mauer dort ist aber eine sonderbare Mischung aus Authentizität und Kunst. Und der Checkpoint Charlie? Die Touristen irren weiterhin verwirrt herum zwischen Inszenierung und Budenirrsinn. Nix mehr echt hier.

Dabei hätte Berlin einen "echten" Ort – und der liegt ganz zentral am Alexanderplatz: das ehemalige Polizeigefängnis Keibelstraße. Jeder in Ost-Berlin kannte und fürchtete es. Im zentralen Untersuchungsgefängnis der Volkspolizei saßen kurzzeitig auch viele Prominente ein, von Wolf Biermann, über Achim Menzel bis Norbert Bisky. Eine Haftanstalt mit beeindruckender Architektur. Wie aus einem Knastfilm.

Lange lag der Ort im Dämmerschlaf, nun will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) dieses Jahr hier einen "außerschulischen Lernort" für Schülergruppen im ersten Stock eröffnen. Man scheint aber zu fürchten, das Gefängnis selber werde nicht genügend Wirkung zeigen. Also arbeitet man in den Zellen mit viel Multimedia. Die Folge: Bei der Herrichtung des Lernortes wurde allerlei Unsinn eingebaut, ohne Rücksicht auf den alten Baubestand. Moderne Steckdosen, klobige Lampen, die Leitungen alle über Putz. Die Anforderungen des Brandschutzes ...

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