Kommentar zu Brötchentaste: „Von wegen, wir sitzen alle in einem Brot“

Die Stadt im Kleinen lebenswerter machen – das ist das Ziel der Kölner.

Dermaßen selbstverliebt in seine Stadt, wie der Kölner nun mal ist, hat er immer das Bedürfnis, sie im Kleinen für sich noch lebenswerter zu machen. Weil er bei großen Projekten ja nichts gebacken kriegt. Es gibt ihm einfach ein gutes Gefühl, wenn nach jahrelangen Sitzungen wenigstens ein paar neue Bänke auf der Schildergasse stehen oder der einsame Kampf des Innenstadt-Bürgermeisters um einen Weinberg an der Severinstorburg am Ende von Erfolg gekrönt ist. Und das mitten im Brötchentasten-Viertel. Das ist auch so eine grandiose Einrichtung an den Parkschein-Automaten für ein Veedel voller Leben. Und voller Autos. Eine Viertelstunde frei parken, um mal eben zum Bäcker zu springen. Bisher klappt das nur auf der Severinstraße. Das gehe völlig an den Frühstücksgewohnheiten der Kölner vorbei, finden vor allem christdemokratische Politiker und haben die Verwaltung beauftragt, einen Kriterien-Katalog für weitere Brötchentasten-Viertel zu erstellen. Die Grünen ziehen zwangsweise mit, um das Ratsbündnis nicht zu gefährden, fluchen aber heimlich über die Autofahrer-Brötchen und sprechen voller Spott von der Blechkuchen-Taste. Von wegen, wir sitzen alle in einem Brot. Brötchen aus Ährenfeld In der Verwaltung hat man lange gegrübelt und schließlich festgestellt, dass es in Ehrenfeld zwar eine Körnerstraße, aber in ganz Köln keine Sesamstraße gibt. Und auf dem Mohnweg keine Bäckerei. Zwischenzeitlich kam der Vorschlag, die Ehrenstraße wegen eines dort ansässigen Traditionsbäckers, die kurioserweise Zimmermann heißt, in Ährenstraße umzubenennen, was sofort neue Probleme nach sich zog. Weil die Körnerstraße dann logischerweise in Ährenfeld liegen müsste. Das ist alles dermaßen kompliziert, dass die Verwaltung letztlich 30 Straßen benannt und sich danach lieber verkrümelt hat. Jetzt sollen die Bezirkspolitiker entscheiden, an welchen Orten die Brötchentaste Sinn macht. Im Belgischen Viertel im Umfeld der ehemaligen Backwahn-Disco? Oder in Longerich – weil dort vor dem ortsansässigen Bäcker am Altonaer Platz wegen der leckeren Croissants immer alles zugeparkt ist? Zur Not könnte er ja auch Fischbrötchen anbieten. Als Argumentationshilfe. Was wiederum in Mülheim für Ärger sorgten dürfte. Dort sieht man angesichts der Nähe zum Rhein das Fischbrötchenmonopol in Gefahr und protestiert heftig: Heidewitzka, Herr Kapitän, die Möllemer Brüdcher esse mer su jän....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta