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Kommentar zum E-Scooter der Post: Als seien sie die Rettung bei Dieselfahrverboten

Noch vor drei Jahren haben alle großen Automobilhersteller in Deutschland abgewunken.

Plötzlich sind alle ganz euphorisch. Als seien die Elektro-Laster die letzte Rettung für die von Diesel-Fahrverboten bedrohten Großstädte in Deutschland. Vermutlich sind sie das auch, weil der Lieferverkehr neben den Busflotten erheblich zur hohen Belastung mit Feinstaub beiträgt. Noch vor drei Jahren haben alle großen Automobilhersteller in Deutschland – Ford eingeschlossen – abgewunken und das kleine Aachener Start-up-Unternehmen Street Scooter erst gar nicht ernst genommen. Ein E-Laster als Lösung für die Transportprobleme in den Innenstädten? Sehr viel teurer in der Anschaffung als die herkömmlichen Kleintransporter, bei denen die Hersteller seit jeher mit großen Rabatten locken? Das konnte doch nicht funktionieren. Ford hatte nichts Gleichwertiges zu bieten Die Deutsche Post hat immer wieder versucht, einen Hersteller zu finden, der sich mit ihr gemeinsam auf den Weg macht, eine Flotte von 47 000 Fahrzeugen auf E-Mobilität umzurüsten. Weil sich keiner fand, sah sie sich gezwungen, das Aachener Unternehmen zu übernehmen. Was ursprünglich nur zur Deckung des Eigenbedarfs gedacht war, eröffnet dem größten Logistikunternehmen der Welt plötzlich völlig neue Absatzmärkte im E-Commerce. Alle wollen den Street Scooter – und die Post wird mehr oder weniger unfreiwillig zum Automobilhersteller. Vorstand Jürgen Gerdes spricht von einem gewaltigen Markt und niemand mag ihm widersprechen. Selbst die Ford-Bosse nicht, denen die Post bei der Gemeinschaftsproduktion eines Elektro-Transits im Grunde die Bedingungen diktieren konnte. Bis auf die Keimzelle – den elektronischen Antrieb und die Paketkasten als Auflieger – ist der Kleinlaster ein reinrassiger Ford aus der Transit-Fabrik in der Türkei. Doch das Markenzeichen – die berühmte Ford-Pflaume – sucht man auf der Motorhaube vergebens. Aber auf diese Keimzelle kommt es eben an. Und da hatte Ford bisher nichts Gleichwertiges zu bieten. Das ist bitter für einen Autohersteller und ungefähr so, als hätte man der Post das Briefmarken-Monopol entzogen. 30 000 Elektroautos im Jahr Immerhin: Ford war sich wenigstens nicht zu fein, doch noch einzusteigen. Nach dem Motto: Besser spät als nie. Und befindet sich dabei in guter Gesellschaft. Daimler wird bis 2020 insgesamt 1500 elektrobetriebene Mercedes-Vans an das Logistik-Unternehmen Hermes liefern. Interessenten gibt es offenbar derart viele, dass die Deutsche Post schon abwinkt, obwohl es gerade erst in die Vorserien-Fertigung geht. Die ersten 2500 Exemplare des Elektro-Transit seien für den eigenen Bedarf. Danach könne man weitersehen. Eine Kooperation mit Ford könnte auch für die Post von Vorteil sein. In der Massenproduktion von leichten Nutzfahrzeugen verfügt der Automobilhersteller über derart viel Know-how, dass die Planungen für den Elektro-Transit nur ein Jahr in Anspruch genommen haben. Und von Massenproduktion darf man wohl mit Fug und Recht sprechen. Schließlich geht Post-Vorstand Jürgen Gerdes davon aus, dass in den beiden Street Scooter-Werken in drei Schichten künftig jährlich bis zu 30 000 Elektroautos vom Band laufen könnten. Die E-Laster kommen. Bei den kleinen Street Scootern, von denen bereits 3000 durch Deutschlands Innenstädte fahren, hat die Post bereits einen externen Kunden. Es ist die Fischmanufaktur Deutsche See, die 80 Autos bei der Post-Tochter bestellt hat. Seit dem Diesel-Skandal hatte man bei dem Unternehmen in Bremerhaven kein Interesse mehr an Diesel-Transportern von Volkswagen. Emissionsfreier Frischfisch für die Innenstädte – als erstes in Köln. Der Aachener Professor Günther Schuh, einer der Mitgründer von Street Scooter, hat schon eine neue Idee. Er will einen autonom fahrenden elektrischen Mini-Bus erproben. Schon 2018 soll es die erste Testflotte geben....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta