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Kommentar zum Friedensnobelpreis - Was der Friedensnobelpreis wirklich will

Friedensnobelpreise sind ein Kommentar zu aktuellen Entwicklungen - anders als naturwissenschaftliche Auszeichnungen. Sie sind ein politisches Votum, das sich einmischt. Die Auszeichnung der tunesischen Friedensbewegung ist denn auch mehr ein Kommentar zur Lage in Syrien.

Um elf Uhr gab gestern die Jury bekannt, dass in diesem Jahr das tunesische „Quartett für den Nationalen Dialog“ den Friedensnobelpreis erhalten wird. Die Jury besteht nicht – wie die der anderen Nobelpreise – aus Fachleuten, sondern aus den Vertretern der im norwegischen Parlament vertretenen Parteien. Sie werden auf sechs Jahre gewählt. In diesem Jahr wurden das erste Mal die norwegische Regierung und der Monarch nicht vorweg informiert. Die Jury erklärte dazu, es habe niemals politische Einmischungen gegeben, aber man wolle auch den Anschein davon vermeiden. Aber natürlich wird ein Friedensnobelpreis immer ein politischer Preis sein. Dieser ist es ganz besonders. Ohne die fatale Entwicklung in Syrien hätte das Quartett den Nobelpreis nicht bekommen. Im Sommer 2013 hatten sich Vertreter des tunesischen Unternehmerverbandes, der Gewerkschaften, der Anwaltskammer und der Menschenrechtsliga getroffen, um darüber zu sprechen, wie sie das Abgleiten Tunesiens in einen Bürgerkrieg verhindern könnten. Das war der Augenblick der Gründung des Quartetts und zugleich die Definition seiner Kernaufgabe. Seht her! So geht es! Die naturwissenschaftlichen Nobelpreise werden oft erst Jahrzehnte, nachdem die prämierte Leistung erbracht wurde, verliehen. Die Fachleute brauchen lange, bis sie die Dimension einer Leistung einschätzen können. Der Friedensnobelpreis dagegen geht entweder an Organisationen oder Einzelpersonen, die sich seit Jahren für etwas einsetzen. Oder aber er geht an Politiker für Leistungen, die sie noch gar nicht erbracht haben (Obama) oder an solche, deren Friedensarbeit darin besteht, die Kriege, die sie ...Den ganzen Artikel lesen Sie hier.